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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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<strong>Jugend</strong>lichen gegenüberstehen, wie es sehr oft in Diskotheken oder bei Fußballspielen der<br />

Fall ist. In solchen Situationen nämlich nutzen es die <strong>Jugend</strong>lichen aus, aus der gegebenen<br />

Anonymität heraus dumme Sprüche <strong>und</strong>/oder Beleidigungen gegen die Beamten <strong>und</strong><br />

Beamtinnen <strong>zu</strong> richten, um sodann in der Menge unter<strong>zu</strong>tauchen <strong>und</strong> sich abermals der<br />

Verantwortung <strong>zu</strong> entziehen. Dass es dabei das eine oder andere Mal auch <strong>zu</strong> einer Eskalation<br />

kommen kann, bei welcher der Umgang gewalttätig <strong>und</strong> mit Anzeigen gegen die <strong>Jugend</strong>lichen<br />

endet, ist nicht verw<strong>und</strong>erlich. Gleichzeitig ist es aber auch nicht überraschend, dass die<br />

Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen in derartigen Situationen streng <strong>und</strong> sehr direkt in ihrer Wortwahl<br />

auftreten, da sie sich auf keinen Fall die „Schneid abkaufen lassen“ können. Doch gerade<br />

dieses Verhalten wird von den <strong>Jugend</strong>lichen wiederum als respektlos empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> löst ihn<br />

ihnen exakt das Gleiche aus, wie bei den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen <strong>–</strong> nämlich, sich ein<br />

solches nicht gefallen <strong>zu</strong> lassen. Und da sie wissen, dass sie es sind, die im Endeffekt<br />

aufgr<strong>und</strong> der gesetzlich definierten Macht der <strong>Polizei</strong>, nämlich eben Strafen <strong>zu</strong> verhängen,<br />

Anzeigen <strong>zu</strong> schreiben, sie vorübergehend fest<strong>zu</strong>nehmen, etc., am „kürzeren Ast“ sitzen,<br />

empfinden sie in derartigen Situationen ebenfalls eine gewisse Ohnmacht, gegen die sie sich<br />

versuchen <strong>zu</strong>mindest ein bisschen <strong>zu</strong>r Wehr <strong>zu</strong> setzen. Somit wird eben nicht nur „gemault“<br />

oder „geschimpft“, sondern besonders dann, wenn man aufgr<strong>und</strong> der eigenen „Amts- bzw.<br />

<strong>Polizei</strong>bekanntheit“ wieder einmal für etwas in Verdacht genommen wird, womit man nichts<br />

<strong>zu</strong> tun hat, wird „blöd gegrinst“ <strong>und</strong> die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen <strong>zu</strong>m Narren gehalten.<br />

Diese wiederum gehen in solchen Fällen davon aus, dass die <strong>Jugend</strong>lichen aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Erfahrung mit der <strong>Polizei</strong>, der Justiz, den Gerichten, etc., schon so „gebrannt“ sind, dass sie<br />

<strong>zu</strong> so genannten „Stehern“ geworden sind, welche eben nicht mehr sagen oder <strong>zu</strong>geben, als<br />

das, was ihnen tatsächlich von der <strong>Polizei</strong> nachgewiesen werden kann. In der Folge fühlen<br />

sich die Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen wiederum ohnmächtig, weil sie „ja wissen“, dass er oder<br />

sie eine „Steher“ bzw. eine „Steherin“ ist, aber nichts dagegen unternehmen können. Und<br />

auch für die <strong>Jugend</strong>lichen taucht dieses Gefühl wieder auf, wenn sie nämlich selbst die Hilfe<br />

der <strong>Polizei</strong> bräuchten, aber das Gefühl haben, dass ihnen aufgr<strong>und</strong> ihrer „Bekanntheit“ (im<br />

negativen Sinne) entweder nicht geholfen wird oder sie automatisch wieder selbst in Verdacht<br />

kommen, mit dieser Sache etwas <strong>zu</strong> tun <strong>zu</strong> haben. Besonders stark ist dieses Gefühl bei den<br />

<strong>Jugend</strong>lichen mit einem Migrationshintergr<strong>und</strong>. Sie sind nämlich der Meinung, dass sie<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer „ausländischen“ Herkunft oder Abstammung ohnehin schon „schlechter“ bei<br />

den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen „angeschrieben“ sind. Deshalb würden sie auf die polizeiliche<br />

Hilfe gr<strong>und</strong>sätzlich verzichten <strong>und</strong> die Dinge selbst regeln. Auch gerade im Drogenbereich, in<br />

welchem die einen oder anderen ausländischen <strong>Jugend</strong>lichen immer wieder an<strong>zu</strong>treffen sind,<br />

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