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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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mehrheitlich angaben, in Anhörungen delinquenter Kinder auch nach deren sozialen <strong>und</strong><br />

schulischen Umfeld <strong>zu</strong> fragen. <strong>Eine</strong>rseits um Informationen über die allgemeine Situation des<br />

Betroffen <strong>zu</strong> erlangen <strong>und</strong> andererseits auch um das Eis <strong>zu</strong> brechen (vgl. Holzmann, 2008,<br />

S.377). Zum zweiten ist das Antwortverhalten der Beamten bei der Frage interessant, ob sich<br />

die Begegnungen zwischen Polizisten <strong>und</strong> intensiv <strong>und</strong> mehrfach auffälligen Kindern ändern<br />

würde. Nahe<strong>zu</strong> 76% der befragten Beamten antworteten hier mit Ja, mit der Ausformulierung,<br />

dass die Kinder lügen würden, nicht mehr bei der <strong>Polizei</strong> auftauchen <strong>und</strong> ihre Aussagen<br />

verweigern würden <strong>und</strong> der Zugang <strong>zu</strong> ihnen immer schwieriger werden würde (vgl.<br />

Holzmann, 2006, S.424). Zum dritten ist es nennenswert, was Holzmann unter anderem<br />

sodann aus ihren Ergebnissen hinsichtlich der Adaption der PDV 382 ableitet. Und zwar, dass<br />

die <strong>Jugend</strong>beamten aufgr<strong>und</strong> der überwiegenden Mehrheit von Bagatelldelikten der Kinder in<br />

den diversen Gesprächen mit diesen keine Uniformpflicht haben, was in machen deutschen<br />

B<strong>und</strong>esländern auch schon umgesetzt worden ist, <strong>und</strong> beim Nachhausebringen ein Auto in<br />

Zivil einem sonst üblichen, nach außen erkennbaren Einsatzwagen vorgezogen werden sollte<br />

(vgl. Holzmann, 2008, S.424).<br />

Bevor nun auf den Umgang der <strong>Polizei</strong> mit <strong>Jugend</strong>lichen, die einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

aufweisen, eingegangen wird, sollen die soeben dargelegten Erkenntnisse aus Behrs (2006),<br />

Rothdeutschs (2007) <strong>und</strong> Holzmanns (2008) Arbeiten kurz hinsichtlich des Themas „<strong>Jugend</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Polizei</strong>“ diskutiert werden. Wenn auch Rothdeutschs Aussage eines Beamten, über das<br />

Bedanken <strong>Jugend</strong>licher für Anzeigen, da diese sodann den Absprung aus dem Drogenmilieu<br />

geschafft haben, durchaus realistisch scheint, ist <strong>zu</strong> kritisieren, dass dies eine Einzelaussage<br />

ist, die am Rande einer Dokumentenanalyse im Zuge eines Expertengesprächs gemacht<br />

wurde. Somit sollte ihr nicht all<strong>zu</strong> viel Gewicht gegeben werden. Sehr wohl aber der von<br />

Rothdeutsch angesprochenen Ambivalenz der <strong>Polizei</strong> <strong>–</strong> <strong>zu</strong>m einen präventiv, im Sinne eines<br />

Vertrauensverhältnisses, <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m anderen repressiv, im Sinne eines Kontroll- <strong>und</strong><br />

Bestrafungsverhältnisses, von der Bevölkerung <strong>und</strong> den <strong>Jugend</strong>lichen wahrgenommen <strong>zu</strong><br />

werden. Dies wird auch von Behr bestätigt, der in seinen Ausführungen allerdings speziell auf<br />

die Arbeit der <strong>Jugend</strong>beamten <strong>und</strong> -beamtinnen eingeht. Dass seine Aussagen somit nicht<br />

generell auf den Umgang der <strong>Polizei</strong> mit <strong>Jugend</strong>lichen umlegbar sind, bestätigt er selbst,<br />

indem er meint, dass von den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen, die auf <strong>Jugend</strong>sachen spezialisiert<br />

sind, mit Sicherheit mehr Verständnis <strong>und</strong> eine größere Toleranz gegenüber den <strong>Jugend</strong>lichen<br />

aufgebracht wird, als von jenen, die darin nicht Experten bzw. Expertinnen sind. Die so<br />

genannten Experten <strong>und</strong> Expertinnen nämlich würden die Szene nicht nur kennen, sondern<br />

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