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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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<strong>Jugend</strong>lichen <strong>zu</strong> verstehen sind. Und zwar ließen sich von den Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen<br />

immer wieder einige davon beeindrucken <strong>und</strong>/oder abschrecken, wenn ihnen ihr Gegenüber<br />

unverschämt <strong>und</strong> respektlos begegnen würde. Ein Beamter mit langer Erfahrung beschreibt<br />

dies als Antwort auf die Frage, inwieweit es einen Unterschied für die <strong>Jugend</strong>lichen macht, ob<br />

die Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen ihnen in Zivil oder in Uniform gegenübertreten, wie folgt:<br />

P: Es is, es is definitiv a Unterschied. (.) Es is definitiv a Unterschied, weil der Kollege in<br />

zivil bei der Annäherung schon als ein (.) solcher erkennbar ist. Als ein (.) (macht mit den<br />

Fingern Anführungszeichen in der Luft) BÖSER (.), als ein Polizist. Und (.) weil hoit der<br />

junge oft, oder der <strong>Jugend</strong>liche oft (.) länger Zeit hot, sich darauf ein<strong>zu</strong>stelln.<br />

I: Wie?<br />

P: In Uniform.<br />

I: Okay, scho kloar.<br />

P: Der kaunn si drauf einstön, jetzt kummt da Polizist, (.) SO. (.) Und es is hoit a oft so, dass<br />

hoit a verbale Aggressivität vorha<strong>und</strong>n is, wei hoit dann (seufzt) (.) der <strong>Jugend</strong>liche versucht<br />

durch die verbale Aggressivität den einschreitenden Polizistn oft die Schneid ab<strong>zu</strong>kaufn.<br />

I: Mhm<br />

P: Wenn er jetzt auf den foisch stößt (.) dann hot er a Pech. (.) Es gibt sicherlich a poar Fälle,<br />

do trifft er auf den Richtign, der Polizist is vielleicht eingeschüchtert, wei iahm die Erfohrung<br />

föht oder wei er net guat drauf is oder sonst irgendwos, dann entwicklt sich des Gespräch a<br />

gaunz a<strong>und</strong>ers. Wenn ich in Zivil mich einem <strong>Jugend</strong>lichn nähere, dann hot der in der Regl ka<br />

Zeit. Dann stell ich mich vor <strong>und</strong> (.) er is eigentlich vor vollendete Tatsachen gestellt, er waß<br />

glei, um wos es geht.<br />

(Zitat aus Interview P06, Z684 <strong>–</strong> 709)<br />

Dieser Beamte, der in ziviler Kleidung ermittelt <strong>und</strong> den <strong>Jugend</strong>lichen laufend begegnet,<br />

spricht zwei Aspekte an: Der eine ist, wie schon gesagt, dass die <strong>Jugend</strong>lichen über die<br />

verbale Aggressivität, oder das Beschimpfen versuchen, den einschreitenden Beamten oder<br />

die einschreitende Beamtin aus dem Konzept <strong>zu</strong> bringen um somit seine bzw. ihre eigene<br />

„Haut <strong>zu</strong> retten“. In diesem Sinne ist es also weniger eine Respektlosigkeit, als mehr eine<br />

bewusst angewandte Strategie. Dass dies von manchem bzw. mancher <strong>Jugend</strong>lichen auch so<br />

gesehen wird, zeigt sich darin, dass der eine oder die andere auch wahrgenommen hat, dass es<br />

bei der <strong>Polizei</strong> auch „verängstigte, schüchterne Persönlichkeiten“ (Zitat aus Interview J06,<br />

Z1006) gibt. Das bedeutet also, dass ein aggressiveres oder ein vehementeres Auftreten von<br />

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