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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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<strong>Jugend</strong>lichen oft das Gefühl haben, nur als Schuldige wahrgenommen <strong>zu</strong> werden. Mit diesen<br />

sodann eine Vertrauensbasis her<strong>zu</strong>stellen, ist kein leichtes <strong>und</strong> bedarf einer gewissen<br />

Gelassenheit oder Gleichgültigkeit, die nicht alle Polizistinnen <strong>und</strong> Polizisten haben. Dabei<br />

geht es nämlich in erster Linie darum, blöde Bemerkungen <strong>und</strong> respektlose Verhaltensweisen<br />

von den <strong>Jugend</strong>lichen <strong>zu</strong> ignorieren bzw. diese aus<strong>zu</strong>halten, um sodann an den <strong>Jugend</strong>lichen<br />

oder die <strong>Jugend</strong>liche „heran<strong>zu</strong>kommen“, wie es einige der Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen<br />

genannt haben. Ein erfahrener Beamter, der auch im Bereich der Fanpolizei 57 <strong>und</strong> der<br />

<strong>Jugend</strong>sch<strong>zu</strong>tzkontrollen tätig ist, erzählt darüber, wie es ist, wenn er in Lokalen auftaucht, in<br />

welchen sich <strong>Jugend</strong>liche befinden:<br />

P: Wennst do durchmaschiert mauln´s di eh glei bled aun <strong>und</strong> (.) dann bleibst holt stehn <strong>und</strong><br />

faungst a Gespräch aun, net. (.) Und de, de di kennen (.) von de hob i die Telefonnumman eh<br />

ah, also do tua i ma daunn net so schwer, de kaunn i eh auruafn a (auch). (..)<br />

I: Und wenn Sie aungmault werdn (.) wie geht´s Ihnen do?<br />

P: Jo, i sog, (zeigt mir der Hand auf das eine, dann auf das andere seiner Ohren) des geht do<br />

eini <strong>und</strong> do aussi, i sog, du muasst heit an gewissn Toleranzrahmen hom <strong>und</strong> der muass gaunz<br />

afoch bei sulchn Leitn höher sein (.) i sog , des homa sicha am Fuaßbollplotz glernt, wal wenn<br />

i heit do bei jedn Bullnschwein (.) mi persönlich augriffn füh oda bei ACAB (All Cops Are<br />

Bastards) daunn (.) ahm (.) bin i durt föhl am Plotz. Also do muass die Toleranzgrenz weit<br />

obn sein, weit üban Kopf (.) Natürlich, wenn a si jetzt dir gegenüber stöllt, dir ins Aug schaut<br />

<strong>und</strong> dir sogt Du bist a Oarschloch (.) dann wird´s ernst, ne, man is a kloar, wal irgendwo<br />

muass die Grenz (.) DO sein. (.) Oba des san eh meistns (.) wie sull i sogn, (.) so klane<br />

Stichelein, net. (.) Schau da Kiwara, nix bessares z´tuan, wieda spaziern gehn oda suiche<br />

Klanigkeitn, do des (.) do versucht ma gaunz afoch die Grenzn aus<strong>zu</strong>lotn <strong>und</strong> (.) wenn´st iahm<br />

de Grenz <strong>zu</strong>alosst, dann wird a offana <strong>und</strong> dann kaunnst a mehr redn mit iahm, so afoch is<br />

des.<br />

(Zitat aus Interview P05, Z342 <strong>–</strong> 363)<br />

Es ist also ein gewisser Toleranzrahmen, um mit den Worten dieses Beamten <strong>zu</strong> sprechen,<br />

ohne den es nicht möglich ist, bei manchen <strong>Jugend</strong>lichen Vertrauen auf<strong>zu</strong>bauen. Dass dieser<br />

aber von vielen Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen als nicht so „weit definiert“ gesehen wird <strong>und</strong><br />

57 Unter dem Begriff der Fanpolizei werden, wie bereits oben erklärt, die Begleitung problematischer Fans, bei<br />

bspw. Fußballspielen, sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtspielen, sowie die Erstintervention in<br />

Konfliktsituationen, die dabei enstehen können, verstanden. Bei der Fanpolizei, auch SKB <strong>–</strong> Szenek<strong>und</strong>ige<br />

Beamte genannt <strong>–</strong> gibt es keine Frauen. (aus einem Telefongespräch mit dem oben genannten <strong>und</strong> interviewten<br />

Beamten P05 vom 14.06.2010).<br />

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