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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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Andreas Weberndorfer untersuchte in seiner 2005 im Fachbereich Psychologie der Universität<br />

Salzburg vorgelegten Dissertation das Rechtsbewusstsein <strong>–</strong> darunter versteht er die<br />

Einstellung <strong>zu</strong> Recht <strong>und</strong> Gesetz <strong>–</strong> von Minder- <strong>und</strong> Volljährigen, die entweder Schüler <strong>und</strong><br />

Schülerinnen weiterführender Schulen oder Berufschüler <strong>und</strong> Berufschülerinnen oder<br />

Studenten <strong>und</strong> Studentinnen an einer Universität waren (Weberndorfer, 2005, S.129ff.). Zur<br />

Durchführung verwendete er ein, für derartige Zwecke von Ingrid Deusinger entwickeltes<br />

standardisiertes Testverfahren. Mit diesem hatte Deusinger selbst schon mehrere <strong>Studie</strong>n mit<br />

ähnlichen Fragestellungen realisiert (vgl. Weberndorfer, 2005, S.59). Dabei hatte sie auch die<br />

Einstellungen <strong>zu</strong>r <strong>Polizei</strong> erhoben, woran Weberndorfer in seinem theoretischen Teil<br />

wiederum anknüpft. Unter den von Deusinger befragten Personen befanden sich unter<br />

anderem auch <strong>Jugend</strong>liche, <strong>und</strong> zwar jugendliche Straftäter <strong>und</strong> Straftäterinnen (vgl.<br />

Deusinger, 1997, S.274). Die von Weberndorfer komprimiert dargestellten Ergebnisse aus<br />

Deusingers <strong>Studie</strong>n zeigen kein überraschendes Bild: <strong>Eine</strong> vorwiegend positive Einstellung<br />

gegenüber der <strong>Polizei</strong> kam bei den befragten <strong>Studie</strong>renden <strong>und</strong> berufstätigen Erwachsene auf,<br />

eine überwiegend neutrale bei den ausländischen <strong>Studie</strong>renden, wohingegen von den<br />

männlichen jugendlichen Strafgefangenen <strong>zu</strong> einem Drittel eine positive, <strong>zu</strong> einem Drittel<br />

eine negative <strong>und</strong> <strong>zu</strong> einem Drittel eine neutrale Einstellung gegenüber der <strong>Polizei</strong> angaben <strong>zu</strong><br />

haben (vgl. Weberndorfer, 2005, S.62). Im Vergleich <strong>zu</strong> den inländischen <strong>Studie</strong>renden<br />

(11%), so Weberndorfer Deusingers Ergebnisse interpretierend weiter, sei die negative<br />

Haltung der jugendlichen Strafgefangenen extrem hoch, <strong>und</strong> hinterfragenswürdig, ob diese<br />

bereits schon vor ihrer Straffälligkeit existierte oder sich erst als Trotzreaktion, von der<br />

<strong>Polizei</strong> erwischt worden <strong>zu</strong> sein, entwickelt hatte. In seiner eigenen Erhebung teilte<br />

Weberndorfer die Ergebnisse sodann nach Schultyp (vgl. ebd, S. 144ff.), nach Geschlecht,<br />

wobei hier unter den männlichen Probanden deutlich weniger eine positive Einstellung <strong>zu</strong>r<br />

<strong>Polizei</strong> vorherrschte (55% vs. 71% der weiblichen Probandinnen) <strong>und</strong> ebenso 15% der<br />

männlichen im Vergleich <strong>zu</strong> nur 2% der weiblichen Befragten eine negative Einstellung<br />

aufwiesen. Auch hinsichtlich des Alters wurde ein hoch signifikanter Unterschied entdeckt:<br />

Die Volljährigen zeigten eine positivere Einstellung als die Minderjährigen gegenüber der<br />

<strong>Polizei</strong> (vgl. Weberndorfer, 2005, S. 150ff). Weberndorfer leitete daraus ab, dass<br />

insbesondere den männlichen <strong>Jugend</strong>lichen „(…) die Gesetze <strong>und</strong> Einrichtungen wie vor<br />

allem <strong>Polizei</strong> (…) dem exploratory behavior (Risikoverhalten durch Entdeckungsdrang)<br />

gerade<strong>zu</strong> im Weg“ (Weberndorfer, 2005, S.157) stehen. Mädchen hingegen dürften in der<br />

<strong>Polizei</strong> eher noch den schützenden Helfer sehen. Dies ist jedoch genauso nur eine Vermutung<br />

wie die, warum Minderjährige eine schlechtere Einstellung <strong>zu</strong>r <strong>Polizei</strong> haben als Volljährige:<br />

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