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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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I: Hmm (schmunzelt auch, dann wieder ernst) Wie kummt des aun (.) bei den <strong>Jugend</strong>lichn?<br />

P: Untaschiedlich. (.) Maunche schaun mi aun so wie die Mama daham, noch dem Motto,<br />

mein Gott na, de (Wort nicht verstanden) ma scho wieda des gleiche vor<br />

I: Mhm<br />

P: wie meine Oldies, meine Erzieherin, wos da Teifl wer<br />

I: Mhm<br />

P: A<strong>und</strong>are hob i´s Gfüh, de san wirklich positiv übarroscht, wal sie (.) a in mir des<br />

menschliche Interesse dahinter segn <strong>und</strong> net nur die Uniformträgerin.<br />

(Zitat aus Interview P03, Z564 <strong>–</strong> 610)<br />

Ein Vertrauensverhältnis mit den <strong>Jugend</strong>lichen <strong>zu</strong> schaffen heißt also nicht nur ihnen<br />

<strong>zu</strong><strong>zu</strong>hören, sondern ihnen auch den einen oder anderen Ratschlag mit<strong>zu</strong>geben. Ob dies sodann<br />

angenommen wird oder nicht, lässt sich von den Beamtinnen <strong>und</strong> Beamten schwer sagen <strong>und</strong><br />

auch gar nicht überprüfen. Sie merken es eben immer nur dann, wenn der oder die<br />

<strong>Jugend</strong>liche wieder einmal wegen der gleichen, oder vielleicht auch wegen einer ganz anderen<br />

Geschichte, bei ihnen ist. Besonders dann, wenn dies in einem negativen Zusammenhang<br />

steht, stoßen die Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen auf ihre Grenzen <strong>und</strong> fühlen sich ohnmächtig.<br />

Darauf wird aber etwas später im Zusammenhang mit der Ohnmacht (siehe da<strong>zu</strong> Kapitel 6.9)<br />

noch eingegangen. Dass dieser Aspekt des Vetrauens, nämlich ein offenes Ohr vor<strong>zu</strong>finden<br />

<strong>und</strong> über alles mögliche mit den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen sprechen <strong>zu</strong> können, manches Mal<br />

auch <strong>zu</strong> ganz skurrilen Erlebnissen bei den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen führen kann, überrascht<br />

nicht. So schildert eine erfahrene Polizistin, dass eine <strong>Jugend</strong>liche, mit der sie wegen Drogen<br />

<strong>und</strong> sonstigen Anlässen immer wieder <strong>zu</strong> tun hatte, eines Tages auf die <strong>Polizei</strong>inspektion<br />

gekommen ist <strong>und</strong> ihr <strong>und</strong> ihrem Kollegen im vollen Ernst <strong>und</strong> voller Stolz von einem<br />

Wettbewerb erzählte, bei welchem türkische <strong>und</strong> österreichische Burschen, in ihrem Besein<br />

<strong>und</strong> auf ihr Kommando hin, in der Badewanne ihrer Wohnung gegeneinander um die Wette<br />

onaniert hatten. Zwar werden solche Erlebnisse durchaus als lustig wahrgenommen, dennoch<br />

sehen die Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen auch die sich dahinter verbergende Tragik im Leben<br />

dieser <strong>Jugend</strong>lichen, was sie dann eben wieder da<strong>zu</strong> anspornt, ihnen vertrauensvoll <strong>zu</strong><br />

begegnen <strong>und</strong> tatsächlich helfen <strong>zu</strong> wollen (siehe da<strong>zu</strong> auch Kategorie „Helfen“ <strong>–</strong> Kapitel<br />

6.7). Und sei es eben nur insofern, als dass man für diese Burschen <strong>und</strong> Mädchen eine<br />

Kontaktperson verkörpert, mit der man das eine oder andere Mal über die eigenen Sorgen <strong>und</strong><br />

Probleme reden kann. Dass dies jedoch nicht bei allen <strong>Jugend</strong>lichen, mit denen die <strong>Polizei</strong> <strong>zu</strong><br />

tun hat, so abläuft, ist auch nicht verw<strong>und</strong>erlich. Es wurde ja oben bereits gezeigt, dass die<br />

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