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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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P: (..) jo, sog i iahm (.) sölbstvaständlich wird ahobn <strong>und</strong> <strong>und</strong>, wir hobn do scho a Spur, a poar<br />

Tog späta homa die Spur wieda valorn, woars goar nix.<br />

(Zitat aus Interview P02, Z1428 <strong>–</strong> 1431)<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen scheinen hier also eine Ungerechtigkeit <strong>–</strong> gegen sich gerichtet <strong>–</strong> <strong>zu</strong><br />

empfinden, weshalb sie dann, wenn sie einmal etwas brauchen, die gleiche Intensität <strong>und</strong><br />

Anstrengung in der polizeilichen Ermittlung erkennen möchten, so wie sie diese eben<br />

empfinden, wenn gegen sie vorgegangen wird (siehe da<strong>zu</strong> auch Kapitel 6.7, Kategorie<br />

„Helfen“). Doch wie sich nicht nur aus der Aussage des Beamten herauslesen lässt, sondern<br />

auch aus den <strong>Jugend</strong>lichen Interviews, passiert dies nicht. Folglich ist es nicht überraschend,<br />

dass sie die <strong>Polizei</strong> nicht, so wie schon gezeigt, als Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer wahrnehmen. Es ist ihre<br />

Erfahrung also, dass sie, auch wenn sie noch so unschuldig sind <strong>und</strong> Hilfe benötigen würden,<br />

stets den Mantel des bzw. der Schuldigen über sich tragen. Dies wurde aber weiter oben schon<br />

kurz dargestellt <strong>und</strong> wird etwas später im Zuge der Kategorien „Helfen“ (Kapitel 6.7) <strong>und</strong><br />

„Ohnmacht“ (Kapitel 6.9) nochmals besprochen.<br />

6.4.5. Die eigenen Kinder <strong>und</strong> die eigene <strong>Jugend</strong><br />

Es lässt sich also ableiten, dass auf beiden Seiten <strong>–</strong> also sowohl auf der der <strong>Polizei</strong> als auch<br />

auf der der <strong>Jugend</strong>lichen <strong>–</strong> die Erfahrung ein ganz wesentlicher Aspekt für den Umgang<br />

miteinander ist. Diese Erfahrung, hat, so wie gezeigt, viele Facetten <strong>und</strong> spielt in viele<br />

Bereiche hinein. Auch in den, wo es um die eigenen Kinder sowie um die eigene <strong>Jugend</strong>zeit<br />

bei den Polizistinnen <strong>und</strong> Polizisten geht. Am stärksten ist dies dahingehend bemerkbar, dass<br />

die Beamtinnen <strong>und</strong> Beamten nicht nur hoffen, dass die eigenen Kinder <strong>–</strong> egal ob schon<br />

vorhanden oder noch nicht <strong>–</strong> unter keinen Umständen so werden, wie die, mit denen sie<br />

laufend im Dienst ihre Erfahrungen machen. Diese Befürchtung ist besonders bei denjenigen<br />

stärker vorhanden, die schon selbst Kinder haben, die womöglich auch gerade noch in der<br />

Pubertät stecken. Denn sie alle haben Beispiele aus ihrer beruflichen Erfahrung parat, wo<br />

Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>liche aus „normalen“ Elternhäusern kommend den Boden unter den Füßen<br />

verloren haben <strong>und</strong> die Eltern den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen gegenüber ohnmächtig <strong>und</strong><br />

hilflos wirken. Dass dies, ihren Aussagen <strong>zu</strong>folge, zwar die Ausnahme ist, sprich, wo eben<br />

Kinder aus „normalen“ Elternhäusern <strong>zu</strong> denen werden oder diejenigen sind, mit denen sie als<br />

<strong>Polizei</strong> laufend Kontakt haben, ist ihnen zwar bewusst, nichts desto trotz sind sie sehr wohl<br />

sehr froh darüber, wenn ihre eigenen Kinder nicht unbedingt am Schulweg an gewissen<br />

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