Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

kommuniziert, was in der Stadt eben aufgrund der Anonymität zur Gänze verlorgen gegangen
ist. Die Polizistinnen und Polizisten wüssten dies deshalb, da sie entweder selbst am Land
groß geworden sind, dort lebten oder Kollegen und Kolleginnen hätten, die auf Dienststellen
außerhalb der Stadt ihre Arbeit verrichteten. Dazu aus dem Interview mit einem
diensterfahrenen Beamten:
I: Mhm (..) Wal Sie gsogt hom am Laund (.) Respekt (.) in da Stodt net?
P: Net (.) I sog, es is a bissal a Unterschied do. Des is natürlich im Laufe der letztn Jahre auch
etwos verändert hot, oba im Grunde genommen, wenn du die (.) die Jugendlichn am Laund
aunschaust, ah (.) do is da Polizist doch no a (.) wie sull i sogn (.) etwos aundas gesehene
Person. Man siecht denn imma als Polizistn, POH, wenn der kummt, passt irgendwos NET (.)
oda, oda (.) i muass doch a bissl aufpassn und, und (.) in da Stodt is dieser natürliche Respekt
verlorn gaungan. (..) Wal wenn der kummt is des die Leit wurscht. (.) Es sei denn er, es
betrifft mi unmittlboar persönlich, dann Ja (.) oba wenn a amol auftaucht, da Polizist im
Lokal, dann schaut ma amol die Uniform aun (.) oba im Grunde genommen am Laund, wenn
du heit bei an Einfamilienhaus zuwi foahrst, is des sehr wohl wos besonderes. (.) Dann frogt
si amol die gaunze Nochboarschoft um Gotts wülln, wos is do passiert oda der hot sicha wos
aungstöllt und genauso denkt auch der Jugendliche. (.) Und dann hot ma doch a gewisse
Distanz (.) ah (.) des wieder a Respekt dorstöllt zum, zum (.) Polizistn am Laund. (.) Net
überoll, wal in SSS (Bezirk in der Steiermark) is des sicher net so wie in, wie in (.) HHH
(anderer Bezirk in der Steiermark), oda, wal´s afoch a aundres Umföld is, net (.) oba i glaub
schon, dass des a bissl aundas is noch. (.) Und du bist net unbedingt, du wirst net NUR
negativ gsegn (.) so wie´s in der Stodt teilweise der Foll is, net. Natürlich auch, es gibt a
draußn Gretzln am Land, de des aundas segn, oba (.) im großn und gaunzn hob i scho des
Gfühl, dass es no a bissl besser is. Des sogn a die Kollegn, de am Laund Dienst mochn. (.)
Wenn der wo hin kummt und am Tisch klopft (klopft mit der Hand auf den Tisch), dann IS
des so, net. (.) Des sand die typischn oltn Gendarmeriebeaumtn, daunn is des so, wenn i do
bin, net. Des (.) in da Stodt kaunnst klopfn, do kaunnst fünf Mol a klopfn und es hert da
trotzdem kana zua, wennst net a bissl lauta wirst, des geht anfoch net aundas.
(Zitat aus Interview P05, Z1233 – 1262)
Auf der Seite der Jugendlichen ist eine derartige Wahrnehmung nur vereinzelt anzutreffen.
Für sie ist es eher das persönliche Kennen der Beamten und Beamtinnen einer Dienststelle,
egal ob in der Stadt oder am Land, welches über deren Verhalten urteilen lässt. Dieser Aspekt
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