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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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AUNZAGT a wegn Gift <strong>und</strong> a natürlich owi augruafn (.) ins Gericht, hob des gsogt (.) i man,<br />

des Urteil is eh scho gsprochn, is eh scho wurscht, oba (..) hot mi gärgat.<br />

(Zitat aus Interview P01, Z1897 <strong>–</strong> 1906)<br />

Im Drogenbereich ist es also meistens so, dass, wie oben im Kapitel 6.5 gezeigt, durchaus<br />

vertrauenswürdige Gespräche zwischen den <strong>Jugend</strong>lichen <strong>und</strong> den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen<br />

entstehen, bei denen laufend Dinge wie „Und jetzt moch i´n Ent<strong>zu</strong>g <strong>und</strong> i moch jetzt kan<br />

Blödsinn mehr“ (Zitat aus Interview P09, Z889 <strong>–</strong> 890) gesagt werden, die <strong>–</strong> aus der<br />

Perspektive der Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen gesehen <strong>–</strong> allerwenigsten dies aber tatsächlich<br />

umsetzen können <strong>und</strong> es schaffen „aus<strong>zu</strong>steigen“. Die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen, die mit<br />

diesen Menschen laufend <strong>zu</strong> tun haben, fühlen sich somit ohnmächtig, vor allem dann, wenn,<br />

wie dieser diensterfahrene Beamte schildert, Situationen wie diese geschehen:<br />

I: Ah (.) Gibts a (.)ah (.) a schlimmstes Erlebnis mit <strong>Jugend</strong>lichn?<br />

P: Einige, aber darüber möcht ich nicht sprechn (lacht) (.) Na, es sand einige, es is, es is (.)<br />

also, des leider Gottes beeindruckenste Erlebnis woar des, dass ich mich eines Abends von<br />

einem Ein<strong>zu</strong>vernehmendn verobschiedn musste, mit Handschlag, <strong>und</strong> er hot gsogt, er kummt<br />

morgn in der Früh <strong>und</strong> er bedaunkt si <strong>und</strong> es hot ois passt <strong>und</strong> danke dass er net eingsperrt<br />

wird <strong>und</strong> er kummt morgn <strong>und</strong> (.) <strong>und</strong> am nächstn Tog woar er tot. Und des woar<br />

beeindruckend <strong>und</strong> drum möcht ich dieses Kästchen wieder schließn <strong>und</strong> nicht mehr darüber<br />

sprechn.<br />

(Zitat aus Interview P06, Z1075 <strong>–</strong> 1083)<br />

6.9.1.3. „Es passiert jo nix“<br />

Dieses Ohnmachtsgefühl bezieht sich im Bereich der Drogen aber nicht nur auf die<br />

<strong>Jugend</strong>lichen selbst, sondern sehr stark auch auf die Justiz <strong>und</strong> die Politik. Denn <strong>zu</strong>m einen<br />

werden von der <strong>Polizei</strong> die Entscheidungen der Justiz in Frage gestellt, sprich, die Höhe der<br />

Strafen, die Anwendung des Prinzips „Therapie statt Strafe“ <strong>–</strong> dies, wenn auch den Beamten<br />

<strong>und</strong> Beamtinnen die Gr<strong>und</strong>überlegung, die dahinter steht, sehr wohl <strong>zu</strong>sagt, würden die<br />

meisten <strong>Jugend</strong>lichen nur ausnutzen, um nicht ins Gefängnis gehen <strong>zu</strong> müssen, aber in den<br />

seltensten Fällen ernsthaft verfolgen, oder der Strafvoll<strong>zu</strong>g, etc., <strong>zu</strong>m anderen eben die<br />

politischen Entscheidungen, die sich dahinter verbergen. Die <strong>Jugend</strong>lichen, so ihre<br />

Sichtweise, hätten heut<strong>zu</strong>tage bei <strong>zu</strong> milden Strafandrohungen oder <strong>zu</strong> geringer<br />

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