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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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ereits kenne oder nicht. „Wenn man selber bekannt ist, geht die <strong>Polizei</strong> ganz anders mit<br />

einem um. Allerdings so wie man in den Wald ruft, so schallt es auch raus“ <strong>und</strong> „wir werden<br />

alle gleich behandelt; außer die, die mit der <strong>Polizei</strong> <strong>zu</strong>sammenarbeiten“ (aus einem Interview,<br />

zitiert von Schweer, 2008, S. 159). Die Beamten dürften dies ähnlich sehen. „Man kennt sich<br />

untereinander“ <strong>und</strong> „man wird mit seiner Klientel alt“ (Schweer, 2008, S. 161). Das heißt,<br />

aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass es ständig dieselben Drogenabhängigen sind, die von denselben<br />

Polizisten durchsucht, mitgenommen, angezeigt <strong>und</strong> sodann wieder entlassen werden, entsteht<br />

eine gewisse Empathie <strong>zu</strong>einander <strong>und</strong> ebenfalls eine gewisse Routine im Umgang<br />

miteinander (vgl. Schweer, 2008, S. 162).<br />

Die aus Stock <strong>und</strong> Kreuzers, als auch aus Schweers Forschungsprojekten dargestellten<br />

Aussagen zeigen, dass der Umgang zwischen der <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> Personen, die in der<br />

Drogenszene verstrickt sind, von Bekanntheit, Respekt <strong>und</strong> einer sehr großen polizeilichen<br />

Definitionsmacht geprägt ist. Dass gerade ältere Beamte <strong>und</strong> Beamtinnen besonnener sind als<br />

junge, ist möglicherweise auf deren Routine <strong>und</strong> Erfahrung im Umgang miteinander<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen. Wie oben gesagt, man kennt sich über die Zeit hinweg eben <strong>und</strong> die<br />

Gesichter scheinen die gleichen <strong>zu</strong> bleiben. Nachdem beide Forschungsprojekte <strong>zu</strong> sehr<br />

ähnlichen Erkenntnissen gekommen sind <strong>und</strong> Schweers <strong>Studie</strong> darüber hinaus sehr jung ist<br />

(2008), <strong>und</strong> beide auch unterschiedliche Erhebungsmethoden <strong>zu</strong>r Anwendung gebracht haben<br />

<strong>–</strong> wobei bei diesen wiederum dieselben Kritikpunkte, wie schon im vorangegangenen<br />

Unterkapitel dargelegt, geäußert werden können <strong>–</strong> ist es nicht notwendig, diese Ergebnisse<br />

weiter <strong>zu</strong> kommentieren, außer vielleicht den kritischen Hinweis in Be<strong>zu</strong>gnahme auf die hier<br />

vorliegende Forschungsarbeit <strong>zu</strong> geben, dass die Ergebnisse nicht unbedingt zwingend auf das<br />

allgemeine Interaktionsverhalten zwischen <strong>Jugend</strong>lichen <strong>und</strong> der <strong>Polizei</strong> um<strong>zu</strong>legen, sondern<br />

für den Teilaspekt des Drogenbereichs gültig sind.<br />

Somit kann, dieses <strong>und</strong> das vorhergehende Kapitel <strong>zu</strong>sammenfassend, festgehalten werden,<br />

dass der <strong>Polizei</strong> in der Begegnung mit <strong>Jugend</strong>lichen nicht nur eine Definitions- <strong>und</strong><br />

Selektionsmacht obliegt, die <strong>zu</strong>m einen vom innerpolizeilichen Erwartungsdruck von oben<br />

oder von Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen herrührt, sondern <strong>zu</strong>m anderen auch sehr stark von<br />

persönlichen Erfahrungen <strong>und</strong> Erlebnissen determiniert wird <strong>und</strong> letztendlich davon bestimmt<br />

ist, wie die <strong>Jugend</strong>lichen den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen in konkreten Situationen begegnen.<br />

Dies gilt jedoch auch umgekehrt <strong>und</strong> schlägt sich wiederum in der jugendlichen, aber auch auf<br />

allgemeiner Ebene, in der öffentlichen Meinung <strong>und</strong> Einstellung gegenüber der <strong>Polizei</strong> nieder.<br />

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