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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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I: Mhm<br />

P: Wie ma dann auf des kummt, is egal. (.) Owa ma kaunn als Polizist nur so orbeitn, wal<br />

sunst kummt ma <strong>zu</strong> goar nix.<br />

(Zitat aus Interview P05, Z293 <strong>–</strong> 308)<br />

Sobald es aber <strong>zu</strong> dem Punkt kommt, wo <strong>Jugend</strong>liche aufgr<strong>und</strong> der von ihnen gemachten<br />

Aussagen eine andere Person vor Gericht identifizieren oder eben vor anderen <strong>zu</strong> ihrer<br />

Aussage stehen müssen, ist das Vertrauen in die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen nicht mehr so<br />

groß. Dann wird oft gelogen oder nur ein bestimmter Teil der Wahrheit erzählt. Der Gr<strong>und</strong><br />

dafür ist die schlichte Angst davor, dass sich der- oder diejenige, den oder die sie „anlehnen“,<br />

sodann an ihnen rächen könnte. 58 Die <strong>Polizei</strong> ordnet dieses Verhalten dem fehlenden<br />

Verantwortungsbewusstsein der <strong>Jugend</strong>lichen <strong>zu</strong>. Nachdem dieser Punkt der Verantwortung<br />

ebenfalls eine bedeutende Rolle im Interaktionsverhalten zwischen der <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> der <strong>Jugend</strong><br />

spielt, wird im direkten Anschluss an die, nun hier folgende, kurze Zusammenfassung der<br />

Kategorie „Vertrauen“ die der Verantwortung dargestellt <strong>und</strong> ausführlich erklärt.<br />

6.5.5. Zusammenfassung<br />

„Vertrauen“ zwischen der <strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> der <strong>Polizei</strong> ist eine wesentliche Komponente im<br />

Interaktionsverhalten dieser beiden Gruppen miteinander. Zum einen betrifft es das Vertrauen<br />

in die Handlungsabläufe. <strong>Jugend</strong>liche wissen also nach mehrmaliger <strong>Polizei</strong>bekanntschaft,<br />

wie es abläuft, mit welchen Konsquenzen sie <strong>zu</strong> rechnen haben <strong>und</strong> können somit in eine Art<br />

von Routine im Umgang miteinander vertrauen. In diesem Zusammenhang ist auch das so<br />

genannte „Fangenspielen“ <strong>zu</strong> verstehen. Zum anderen bildet sich bei doch sehr vielen<br />

<strong>Jugend</strong>lichen ein Vertrauensverhältnis <strong>zu</strong> Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen der <strong>Polizei</strong>. Die<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen sind dafür hauptsächlich mehrmalige, für sie als positiv wahrgenommene<br />

Begegnungen. Haben sie das Gefühl, dass sie ihrem bzw. ihrer Gegenüber nicht egal sind,<br />

sondern sich dieser oder diese um ihre Probleme versucht an<strong>zu</strong>nehmen, so nehmen sie deren<br />

Angebot, mit ihnen offen reden <strong>zu</strong> können, gerne wahr. Auf der Seite der <strong>Polizei</strong> scheinen es<br />

insbesondere diejenigen <strong>zu</strong> sein, die genau dies anbieten, die selbst bereits Kinder haben <strong>und</strong><br />

sich somit der Bedeutung einer „erwachsenen Ansprechperson“ für Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>liche<br />

58 Besonders, wenn <strong>Jugend</strong>liche mit Migrationshintergr<strong>und</strong> im Spiel sind, ist diese Angst noch viel größer. Diese<br />

würden nämlich eigene Regeln haben, die eine Art Gesetz der Straße darstellen (Zitat aus Interview J10, Z726),<br />

worauf auch im Zuge der Darstellung der Kategorie „Helfen“ (Kapitel 6.7) nochmals aufgegriffen wird.<br />

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