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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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J: Oder, (.) meistns is es so, so dass sie si umdrahn <strong>und</strong> gehn. (..) Sand die Cooln in da<br />

Uniform. (.) Privat sand´s eh olle vui gay (engl.: schwul). (.) Hechstns se sand zivil<br />

unterwegs. (.) Dann kumman sie sich olle vui stoark vor. (..)<br />

I: Wieso?<br />

J: Waß jo net, wei sie a Uniform aunhobn wahrscheinlich. (..)<br />

I: Warum glaubst des?<br />

J: Wei´s so is, wei wenn´s kane aun hobn, sand´s net so. I (.) hob a (.) BUFFN (Waffe), hob<br />

an (.) AUSWEIS <strong>und</strong> du bist nix, oder so.<br />

(Zitat aus Interview J11, Z594 <strong>–</strong> 608)<br />

6.1.2. Die „Braven“, aber kein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer<br />

Dass die <strong>Jugend</strong>lichen nicht so ganz daran glauben, dass die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen privat<br />

„versagt“ hätten, ging aus ihren Antworten auf die Frage hin hervor, wer überhaupt Polizist<br />

bzw. Polizistin werden würde. Dies sind aus ihrer Sicht nämlich Menschen, die entweder gut<br />

in der Schule waren, also gute Noten hatten, oder studiert haben. Darüber hinaus sind sie der<br />

Meinung, dass nur die „Braven“ <strong>zu</strong>r <strong>Polizei</strong> gehen, die selbst also nie mit der <strong>Polizei</strong> <strong>zu</strong> tun<br />

gehabt hätten. Dadurch lässt sich in der jugendlichen Wahrnehmung der Exekutive sehr wohl<br />

eine gewisse Wertschät<strong>zu</strong>ng gegenüber den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen erkennen. Zwar will<br />

niemand von den <strong>Jugend</strong>lichen selbst Polizist oder Polizistin werden <strong>–</strong> die Gründe dafür sind<br />

sehr unterschiedlich <strong>und</strong> reichen von „dann hätte ich blöde Kollegen“, über „ich mag die<br />

einfach nicht“ bis hin <strong>zu</strong> „dann müsste ich korrupt werden, weil ich meine Fre<strong>und</strong>e nicht<br />

verraten könnte“, dennoch zeigte sich die eben genannte Wertschät<strong>zu</strong>ng gegenüber der <strong>Polizei</strong><br />

auch in der Wichtigkeit, die ihr <strong>zu</strong>gemessen wird. So sind die <strong>Jugend</strong>lichen durchwegs der<br />

Meinung, dass es ohne <strong>Polizei</strong> nicht ginge, da sie das Gleichgewicht in der Bevölkerung halte<br />

<strong>und</strong> auch wenn sie selbst die <strong>Polizei</strong> nicht unbedingt benötigen würden, gäbe es immer<br />

jemanden, der bzw. die die Uniformierten brauchen würde, wie beispielsweise ältere Leute<br />

<strong>und</strong> die „Braven“, die nach dem Gesetz leben (vgl. da<strong>zu</strong> Kapitel 6.7 <strong>und</strong> 6.8). Für sie aber ist<br />

die <strong>Polizei</strong>, wie gesagt, niemand, den bzw. die man sofort <strong>zu</strong>r Hilfe holt, da man die Dinge<br />

einerseits untereinander regelt <strong>und</strong> andererseits dann auch immer gleich in Verdacht gerät,<br />

selbst mit der Sache etwas tun gehabt bzw. etwas angestellt <strong>zu</strong> haben. Die <strong>Polizei</strong> wird also<br />

nicht als Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer gesehen (diese Aussage wird etwas später noch genauer unter die<br />

Lupe genommen <strong>und</strong> folglich auch etwas relativiert, vgl. da<strong>zu</strong> Kapitel 6.7), wie es unter<br />

anderem auch dieser <strong>Jugend</strong>liche <strong>zu</strong>m Ausdruck bringt:<br />

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