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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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Der zweite Gr<strong>und</strong> hat mit dem eben Genannten <strong>zu</strong> tun, allerdings dahingehend, dass einem<br />

mit der Zeit nichts mehr geglaubt werde <strong>und</strong> die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen eben dann keine<br />

Hilfestellung mehr anbieten. So ist <strong>zu</strong>mindest die Wahrnehmung einiger <strong>Jugend</strong>licher. Was<br />

sich dahinter verbirgt, ist das Verlangen nach Gerechtigkeit. Dieser Aspekt wurde bereits in<br />

den Kapiteln 6.1.2 <strong>und</strong> 6.4 angesprochen <strong>und</strong> soll hier nochmals augegriffen werden. Wie<br />

gesagt, es ist eben der Eindruck der <strong>Jugend</strong>lichen, dass die <strong>Polizei</strong> sehr wohl gegen sie<br />

vorgeht, ihnen aber <strong>–</strong> sofern sie einmal Hilfe bräuchten <strong>–</strong> nicht wirklich helfend <strong>zu</strong>r Seite<br />

steht. Ein <strong>Jugend</strong>licher, der einen Migrationshintergr<strong>und</strong> aufweist, beschreibt diesen Aspekt<br />

des Helfens im Zuge der Schilderungen eines Erlebnisses mit der <strong>Polizei</strong>, bei welchem nach<br />

einem Fußballspiel ein Fan einen Beamten niedergeschlagen hat:<br />

J: (schmunzelnd) Des woar cool. (.) Des hot a vui vadient.<br />

I: Wieso?<br />

J: So, vadient a jeda. (.) Richtige Detschn, dass as olle umhaut. (.)<br />

I: Manst die?<br />

J: A jeda Polizist vadient des. (..)<br />

I: Wieso?<br />

J: (.) Waß net. De homa bis jetzt no nie as Gegn, also, se hobn ma no nie wos gebn, damit i as<br />

Gegntal sogn kaunn. (.)<br />

I: Wos miassats (.) ah, miassatn´s<br />

J: JO, MIR amoi höfn, wenn I wos brauch.<br />

I: Mhm<br />

J: Und net nur gegn mi.<br />

(Zitat aus Interview J11, Z743 <strong>–</strong> 766)<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen, wie auch schon <strong>zu</strong>vor gezeigt, bekommen also über die Erfahrungen<br />

hinweg das Gefühl, dass zwar ständig gegen sie, aber in den seltensten Fällen für sie ermittelt<br />

<strong>und</strong> etwas getan wird. An anderer Stelle (siehe da<strong>zu</strong> Kapitel 6.4.4) wurde dies auch schon<br />

kurz dargestellt. Den Gr<strong>und</strong> dafür sehen sie in der Tatsache, dass sie selbst schon sehr viel<br />

„Scheiße gebaut“ (Zitat aus Interview J11, Z536) haben, wie es auch schon im eben<br />

genannten Kapitel ausgeführt wurde. Nichts desto trotz würden sie sich ebenfalls die<br />

polizeiliche Unterstüt<strong>zu</strong>ng erwarten, wenn sie diese benötigten. Da dies aber aus ihrer Sicht<br />

selten auf die Art <strong>und</strong> Weise geschieht, wie sie es sich vorstellen, nämlich nicht gleich auch<br />

als Verdächtiger angesehen <strong>zu</strong> werden, wollen sie mit der <strong>Polizei</strong> nichts mehr <strong>zu</strong> tun haben:<br />

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