Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter
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Augen der <strong>Jugend</strong>lichen, die ein Gleichgewicht hält <strong>und</strong> für viele Menschen sehr wichtig ist.<br />
Dass sie sie selbst nicht <strong>zu</strong> Hilfe rufen würden, aus welchen Gründen auch immer, wurde<br />
gezeigt, dennoch sind sie der Meinung, dass es ohne die <strong>Polizei</strong> „nicht geht“. Diese<br />
allgemeine Wertschät<strong>zu</strong>ng für die <strong>Polizei</strong> zeigte sich auch in der Beantwortung der Frage, wer<br />
sich <strong>zu</strong>m Polizisten bzw. <strong>zu</strong>r Polizistin ausbilden lässt: Laut den <strong>Jugend</strong>lichen wären es<br />
hauptsächlich solche Menschen, die selbst noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen<br />
sind <strong>–</strong> also die „Braven“ <strong>–</strong> <strong>und</strong> darüber hinaus entweder studiert oder <strong>zu</strong>mindest einen<br />
Schulabschluss bzw. Maturaniveau haben. Dies erhält dann noch mehr Gewicht, wenn man<br />
hinter die Kulissen der <strong>Jugend</strong>lichen blickt <strong>und</strong> deren eigene Lebensgeschichten betrachtet,<br />
denn in keiner von diesen kommt weder der eine Aspekt <strong>–</strong> mit dem Gesetz in Konflikt<br />
gekommen <strong>zu</strong> sein, noch der andere <strong>–</strong> Matura oder Studium <strong>–</strong> vor. Somit sind auch hier die<br />
Aussagen über „Bullenschweine“, „Scheiß Kiwara“, „Oarschlecha“, etc. relativiert <strong>zu</strong><br />
bewerten <strong>und</strong> immer im Hinblick auf die selbst gemachten Erfahrungen, aber auch auf die<br />
Informationen, welche die <strong>Jugend</strong>lichen, aber auch die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen, über die<br />
jeweils andere Gruppe erhalten, <strong>zu</strong> sehen. Denn gerade was die Informationen betrifft<br />
scheinen die Quellen auf beiden Seiten in sich geschlossene Systeme <strong>zu</strong> sein. Das bedeutet,<br />
dass bei der <strong>Polizei</strong> die Informationen über die <strong>Jugend</strong>lichen, den Umgang mit diesen, etc.,<br />
hauptsächlich auf den einzelnen Dienststellen ausgetauscht werden, die wiederum aufgr<strong>und</strong><br />
der örtlichen Besonderheiten auf ähnlichen <strong>und</strong> sich oftmals wiederholenden Erlebnissen <strong>und</strong><br />
Erfahrungen der einzelnen Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen basieren. Auch aufgr<strong>und</strong> der Tatsache,<br />
dass der Verarbeitungsprozess schlimmer oder besonders aufregender Erlebnisse unter den<br />
Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen auf der Dienststelle in einem informellen Rahmen stattfindet <strong>und</strong><br />
darüber hinaus erst die Lebenserfahrung <strong>und</strong> Erfahrung im Dienst einen „guten“ Polizisten<br />
ausmacht, was natürlich so wiederum auf die jungen Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen übergeht <strong>und</strong><br />
übertragen wird, bleiben die Informationen, die ja <strong>zu</strong>r Meinungsbildung über ein Phänomen<br />
essentiell sind, <strong>zu</strong>m größten Teil auf der Dienststelle <strong>und</strong> schaffen, wie gesagt, dadurch eine<br />
relativ einheitliche <strong>und</strong> homogene Sichtweise unter den meisten Kollegen <strong>und</strong> Kollegen. Bei<br />
den <strong>Jugend</strong>lichen zeigt sich ein ähnlicher „Kreislauf“ der Informationen, nämlich der im<br />
Fre<strong>und</strong>eskreis. So werden Meinungen, Erfahrungen <strong>und</strong> Sichtweisen an die Fre<strong>und</strong>e<br />
weitergegeben, die dies in ihre eigene Wahrnehmung <strong>und</strong> Perspektive einfließen lassen <strong>und</strong><br />
folglich in ihren eigenen Interaktionen mit der <strong>Polizei</strong> <strong>–</strong> so hat es sich bei allen interviewten<br />
<strong>Jugend</strong>lichen herausgestellt, dass auch ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>innen laufend mit der <strong>Polizei</strong><br />
Kontakt haben <strong>–</strong> ans Tageslicht treten lassen. Zusätzlich ist es bei den <strong>Jugend</strong>lichen aber auch<br />
noch offensichtlich geworden, dass Medien, wie Internet <strong>und</strong> Fernsehen, einen sehr hohen<br />
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