27.05.2014 Aufrufe

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Interview J10, Z158) bekommen würden oder ihre Hände zwischen den Füßen einklemmen<br />

müssten, um nicht <strong>zu</strong> zittern (aus Interview J11, Z354), wenn sie mit der <strong>Polizei</strong> <strong>zu</strong> tun haben.<br />

Das bedeutet also, dass auch bei diesen, <strong>zu</strong>mindest teilweise, eine gewisse Art von Angst oder<br />

Unwohlbefinden gegenüber der <strong>Polizei</strong> gegeben ist <strong>–</strong> was ja auch der eine oder die andere der<br />

interviewten Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen von sich selbst erzählte <strong>und</strong> als Respekt deutete, dieser<br />

aber entweder nicht so gezeigt, oder überspielt werde, oder einfach aufgr<strong>und</strong> gewisser<br />

Umgangsformen, die sich durch eine Veränderung in der gesamten Gesellschaft ergeben oder<br />

eingestellt haben, nicht mehr so, oder eben gerade deshalb so empf<strong>und</strong>en werde. Denn es<br />

würden nicht nur die polizeiliche Autorität, sondern auch andere Autoritäten, wie Lehrer <strong>und</strong><br />

Lehrerinnen, Erzieher <strong>und</strong> Erzieherinnen bzw. Väter <strong>und</strong> Mütter, in der polizeilichen<br />

Wahrnehmung nicht mehr in dem Ausmaß wie früher anerkannt werden. Da<strong>zu</strong> ein erfahrener<br />

Beamter:<br />

P: Is vielleicht die gaunze Gesöllschoft so, (.) dass si des geändert hot. Es hot si do sicher<br />

daun in die letztn zehn, zwanzg Joahr (.) EXTREM vü<br />

I: In Punkto Respekt?<br />

P: Jo, Respekt <strong>und</strong> Benehmen oder (.) do im Auftretn generell, so (.) hätt i gsogt.<br />

I: Ihnen gegenüber?<br />

P: A so in da Gesöllschoft, glaub i. (.) Es geht sicher in (.) immer mehr in Richtung DU (.)<br />

von mir aus, wos vor zwanzg Joahr (.) afoch net da Foll woar, do woar hoit, waß jo net, do is<br />

no da Lehrer mit Sie aungredt wordn <strong>und</strong> wos waß i (.) des geht hoit jetzt immer mehr in<br />

Richtung (.) DU (.) IS so, is oba gesöllschoftsbedingt a, net nur jugendlichnbedingt (.)<br />

teilweise kennan´s as net mehr a<strong>und</strong>as, muass ma a sogn.<br />

(Zitat aus Interview P08, Z960 <strong>–</strong> 977)<br />

Aus diesem Zitat wird also deutlich, dass die <strong>Polizei</strong> zwar eine Verändung ihr gegenüber in<br />

Sachen Respekt wahrgenommen hat bzw. so empfindet, dies aber nicht nur auf die Gruppe<br />

der <strong>Jugend</strong>lichen bezieht. Das sich mehr <strong>und</strong> mehr verbreitende „Du“-Wort, wie es eben<br />

dieser Beamte meint, scheint dafür ein Gradmesser <strong>zu</strong> sein. Und besitzt auch im Umgang mit<br />

den <strong>Jugend</strong>lichen eine enorme Bedeutung, derer sich beide Seiten bewusst sind. So geht es<br />

aus den Interviews mit den Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen hervor, dass sie gr<strong>und</strong>sätzlich auf das<br />

formelle „Sie“ Wert legen. Die <strong>Jugend</strong>lichen, die man dann aber schon besser kennt <strong>und</strong> bzw.<br />

oder mit denen ein gewisses Vertrauensverhältnis besteht oder auf<strong>zu</strong>bauen ist, (siehe da<strong>zu</strong><br />

Kapitel 6.5) bekommen aber sehr oft die Ehre <strong>zu</strong>geteilt, die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen mit<br />

237

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!