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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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2. Theoretische Einordnung <strong>–</strong> Interpretative Soziologie<br />

Die Forschungsarbeit „<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Polizei</strong>“ lässt sich aufgr<strong>und</strong> ihrer Fragestellung in die<br />

Interpretative Soziologie einordnen. Die Interpretative Soziologie beruht auf dem<br />

Interpretativen Paradigma. 3 Dieses „(…) bezeichnet im Zusammenhang mit<br />

Phänomenologischer Soziologie, Ethnomethodologie <strong>und</strong> Symbolischem Interaktionismus<br />

einen neuen gr<strong>und</strong>legenden theoretischen Ansatz. Dieser versteht die sozialen Beziehungen<br />

(Interaktionen) als interpretative Prozesse, in denen sich die Handelnden durch Sinndeutungen<br />

der Erwartungen oder möglicher Verhaltensweisen der jeweiligen Handlungspartner<br />

aufeinander beziehen (…)“ (Hillmann, 1994, S. 387).<br />

2.1. Signifikante Symbole, Symbolische Welt, Antzipierbarkeit von<br />

Handlungsabläufen <strong>und</strong> Rollenübernahme<br />

Abels <strong>zu</strong>folge ist Georg Herbert Mead einer der zentralen Figuren in der Entwicklung der<br />

Interpretativen Soziologie. Wesentlich dafür ist unter anderem Meads Ansatz, dass der<br />

Mensch durch seine Fähigkeit <strong>zu</strong> denken, sein Handeln verzögern kann (vgl. Abels, 2001, S.<br />

36). Mit anderen Worten: „Der Mensch ist das Wesen, das sich <strong>und</strong> seine Welt interpretiert,<br />

indem es handelt“ (ebd., S. 36). Dieses soziale Handeln ist von in der Sozialisation erlernten<br />

Symbolen geprägt. Und eben durch das Handeln selbst, kommt es <strong>zu</strong> einer wechselseitigen<br />

Bestätigung oder Veränderung der Symbole (vgl. Abels, 2001, S. 17). 4 Löst nun ein Zeichen<br />

oder eine Geste beim anderen Individuum die gleiche Vorstellung wie beim Erzeuger <strong>und</strong> bei<br />

der Erzeugerin aus <strong>und</strong> folglich auch die gleiche Reaktion, so spricht Mead von einem<br />

signifikanten Symbol (vgl. Mead, 1934, S. 188f., Abels S.20). Die Sprache ist das System, in<br />

3 Diese Bezeichnung geht auf den amerikanischen Soziologen Thomas Wilson (1979, S. 55ff., S. 58ff., zitiert<br />

nach Abels, 2001, S. 37) <strong>zu</strong>rück, der die beiden, <strong>zu</strong>r damaligen Zeit gegeneinander gestellten Sichtweisen als<br />

‚normatives’ <strong>und</strong> als ‚interpretatives’ Paradigma benannte. „Nach dem normativen Paradigma, mit dem vor<br />

allem die Rollentheorie nach Talcott Parsons gemeint ist, teilen die Interaktionsteilnehmer (…) ein gemeinsames<br />

System von Symbolen <strong>und</strong> Bedeutungen (‚soziokulturelles Wertsystem’), das ihnen als verpflichtend<br />

gegenübersteht. (…) Nach dem (interpretativen) Paradigma nimmt der/die Handelnde nicht einfach einen Status<br />

mit fest geordneten Regeln <strong>und</strong> Rollenerwartungen ein, sondern Sinn <strong>und</strong> Bedeutung einer jeden Rolle sind<br />

abhängig von den individuellen Einschät<strong>zu</strong>ngen der Situation (…)“ (Abels, 2001, S. 37).<br />

4 Mead grenzt Symbole von Gesten <strong>und</strong> Zeichen ab <strong>und</strong> definiert diese wie folgt: „Wir verweisen auf den Sinn<br />

einer Sache, wenn wir ein Symbol verwenden. Symbole stehen für den Sinn jener Dinge oder Objekte, die einen<br />

solchen Sinn haben; es handelt sich bei ihnen um Teile der Erfahrung, die andere Teile der Erfahrung aufzeigen<br />

oder repräsentieren, die gegenwärtig oder in der gegebenen Situation nicht direkt vorhanden, aber alle in der<br />

Situation präsent sind“ (Mead, 1973, S. 162f. Anmkerung 29).<br />

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