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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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P: <strong>und</strong> die a<strong>und</strong>an, die (.) an Nochteil erlitten hom, do is mei Herzblut natürlich a bissl mehr<br />

auf der Seitn, <strong>zu</strong> dem Zeitpunkt.<br />

I: Mhm (schmunzelt)<br />

P: De vasuch i auch mit Cola <strong>zu</strong> versorgn oda mit an nassn Tuch, wos a imma hoit aunsteht,<br />

wos a bissl hüft in dem Moment, oda mit an gutn Zuspruch, wos sui´s.<br />

(Zitat aus Interview P03, Z1505 <strong>–</strong> 1554)<br />

Es sind also bei den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen ihr Sinn nach Gerechtigkeit, der ja auch, wie<br />

im Kapitel 6.7 dargestellt wurde, ihr Gr<strong>und</strong>motiv des Helfens widerspiegelt, <strong>und</strong> ihr<br />

Unrechtsbewusstsein, welche das polizeiliche Einschreiten <strong>und</strong> den daraus resultierenden<br />

Umgang miteinander offensichtlich prägen. Sie treffen eine Unterscheidung in Täter bzw.<br />

Täterin <strong>und</strong> Opfer, allerdings nicht nur in der wörtlichen Benennung <strong>und</strong> Definition, sondern<br />

auch in ihrem Verhalten diesen gegenüber. Die Opfer werden in Schutz genommen, die Täter<br />

<strong>und</strong> Täterinnen werden streng <strong>und</strong> ernst behandelt. Und genau dieser Umstand scheint bei den<br />

<strong>Jugend</strong>lichen da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> führen, dass sie sich wie „Schwerverbrecher <strong>und</strong><br />

Schwerverbrecherinnen“ (siehe da<strong>zu</strong> u.a. Kapitel 6.1) behandelt fühlen. Natürlich, wie aus<br />

den Interviews mit ihnen hervorgeht, besitzen diese ebenfalls ein Unrechtsbewusstsein <strong>und</strong><br />

einen Sinn nach Gerechtigkeit <strong>–</strong> so konnte ja gezeigt werden, dass sie bei „Kleinigkeiten“<br />

schon, wie bei Aussagen wie „Fick deine Mutter“ (Zitat aus Interview J10, Z677) oder<br />

„Hurensohn“ (Zitat aus Interview J11, Z341), für sich Gerechtigkeit herstellen <strong>und</strong> darauf mit<br />

Schlägen, etc. reagieren <strong>–</strong> <strong>und</strong> sind sich ihrer Schuld auch meistens bewusst, dennoch<br />

empfinden sie es als respektlos, wenn man sodann mit ihnen umgeht, als wenn sie die „Schuld<br />

in Person“ wären. Ein <strong>Jugend</strong>licher da<strong>zu</strong>:<br />

J: Jo, hin <strong>und</strong> wieda hob i scho coole Polizistn erlebt, i man bei an Diebstoi (.) Beim Diebstoi<br />

(.) der woar relativ nett, er hat mir erklärt, dass des voll Scheiße war (.) dass i für nix re, i<br />

kriag a gmiatliche Strof, hot mi aufklärt, i hob gsogt SCHEIßE (.) <strong>und</strong> er so VOLL söwa<br />

schuld (.) hot a gewisses Ding von Strenge ghobt, woar oba imma höflich <strong>und</strong> voll nett. Aiso<br />

wie a (.) wie´s mi <strong>zu</strong> meina Mutta gführt hom, homa so über privat a gredt, anfoch nur so, üba<br />

an Bledsinn, wos ma so in da Freizeit mocht oda so (..) Des san für mi guade Polizistn (.) Der<br />

hot mit meina Mutta a no gredet auf gaunz lässig, dass a (.) hoit a bissl a Bippn is <strong>und</strong> so (.)<br />

aba streng <strong>und</strong> kompetent, die Strof bleibt trotzdem do (.) do, do nimmt ma die Strof a glei vü<br />

afocha aun. (.) Wennst an Bledsinn mochst, siechst eh ein, dass´d an Bledsinn gmocht host,<br />

nur am Oarsch gehn tuat´s da nocha nur wei die <strong>Polizei</strong> nocha gschissn is.<br />

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