27.05.2014 Aufrufe

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Interview J10, Z506 <strong>–</strong> 507). Sodann, so diese <strong>Jugend</strong>lichen einstimmig, wird man am besten<br />

leise <strong>und</strong> tut, was einem gesagt wird. Ein derartiges Ohnmachtsgefühl <strong>und</strong> das daraus<br />

resultierende Verhalten zeigt sich nicht nur bei manchen, die „nur“ wegen eines Verdachts<br />

mit der <strong>Polizei</strong> in Kontakt geraten, sondern auch bei einigen, die der Tat bereits überführt<br />

werden konnten <strong>und</strong> sich folglich wie „Schwerverbrecher <strong>und</strong> -verbrecherinnen“ behandelt<br />

fühlen.<br />

6.9.2.2. „Schwerverbrecher <strong>und</strong> Schwerverbrecherinnen“<br />

Wie soeben gezeigt werden konnte, sind es nicht nur die Situationen, in welchen ein<br />

<strong>Jugend</strong>licher bzw. eine <strong>Jugend</strong>liche unschuldig verdächtigt wird, sodann ein<br />

Ohnmachtsgefühl gegenüber der <strong>Polizei</strong> empfindet <strong>und</strong> möglicherweise eigens dafür<br />

entwickelte Strategien <strong>zu</strong>r Anwendung bringt, sondern auch solche, in welchen bereits<br />

beispielsweise aufgr<strong>und</strong> von Videoüberwachung etc. feststeht, wer Täter bzw. Täterin oder<br />

Opfer oder Geschädigter bzw. Geschädigte ist. Dabei geht es in erster Linie um die Täter bzw.<br />

Täterinnen. Es wurde ja schon in Kapitel 6.7 gezeigt, dass die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen in<br />

ihrem Umgang mit Tätern bzw. Täterinnen <strong>und</strong> Opfern sehr wohl unterscheiden. Die einen<br />

werden eher fürsorglich, die anderen eher streng <strong>und</strong> normverdeutlichend behandelt. Die<br />

<strong>Jugend</strong>lichen, die dabei in der Täter- bzw. Täterinnenrolle sind, die bereits feststeht,<br />

empfinden dieses eben genannte <strong>und</strong> als eher streng <strong>und</strong> normverdeutlichend bezeichnetes<br />

Verhalten der <strong>Polizei</strong> aber als respektlos <strong>und</strong> bekommen das Gefühl vermittelt,<br />

„Schwerverbrecher bzw. -verbrecherinnen“ <strong>zu</strong> sein (siehe da<strong>zu</strong> Kapitel 6.8). Sie befinden sich<br />

also in einer Situation, von welcher sie wissen, dass sie darin ohnehin nicht die „Guten“ sind<br />

<strong>und</strong> werden gleichzeitig auf eine Art <strong>und</strong> Weise behandelt, gegen die sie sich am liebsten<br />

wehren möchten. Diese Situation ist somit vom Gefühl der Ohnmacht geprägt <strong>und</strong> kann, wie<br />

am Beispiel der nachstehenden Eindrücke einer <strong>Jugend</strong>lichen, die von einem Ladendetektiv<br />

beim Stehlen auf frischer Tat ertappt <strong>und</strong> sodann der <strong>Polizei</strong> <strong>–</strong> einem Beamten <strong>und</strong> einer<br />

Beamtin <strong>–</strong> übergeben wurde, beschrieben werden:<br />

I: Und die Polizistin?<br />

J: Na, de net (schmunzelt) die war eigentlich, die hat mi behandelt wie an HUND. Jo, i glaub,<br />

i bin mi, jo i bin ma wie an H<strong>und</strong> vorkumman (..) <strong>und</strong> so Kommandos (.) SITZ, PLATZ<br />

(lächelt) jo.<br />

I: Mhm (..) wie host du ihr gegenüba reagiert dann?<br />

264

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!