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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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I: (schmunzelt auch) Jo (..) Ah (wieder ernst), wenn i sog, <strong>Polizei</strong>, Dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer<br />

J: dann sog i Bullshit. (lacht kurz) Des is a, dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer, (.) Na. (.) Also FREUND<br />

auf gar keinen Fall, Helfer vielleicht, aber nur wenn du, i mein, is kloar, wenn du das Opfer<br />

bist, aber (.) ähm (.) i man (..) Opfer is bei denen so a Wort, i mein, außer du bist wirklich<br />

komplett frei von irgendwelchen SCHULDN, du hast wirklich NIE irgendwas tan, <strong>und</strong> bist<br />

wirklich komplett, du liegst am Bodn <strong>und</strong> blutest <strong>und</strong> bist komplett zammengschlagn, aber<br />

ohne irgendan Gr<strong>und</strong>, (.) DANN bist du erst Opfer für sie.<br />

I: Aha<br />

J: Weil, wenn du auch nur irgendwas angstellt hast oder so, dann glaubn sie gleich, dass du<br />

jetzt auch mit der Sache was <strong>zu</strong> tun hast <strong>und</strong> (.) gleich mit DER Sache was <strong>zu</strong> tun hast <strong>und</strong> das<br />

KANN ja net sein, dass du diesmal des Opfer warst <strong>und</strong> keine Ahnung was. Und DES (.) is<br />

für mi (.) ka (kein) Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> ka Helfer. Na, <strong>und</strong> a Freind redet net so mit mir, als wär i a<br />

kleines Stück DRECK, das da (.) nur (.) LUFT verbraucht <strong>und</strong> Platz verbraucht, <strong>und</strong> so gebn,<br />

(.) des gebn´s da, so a Gfühl, komplett. Also na, Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer auf gar kein Fall.<br />

I: Sondern?<br />

J: (seufzt) FEIND (.) würd i net sogn, des geht scho a bissl <strong>zu</strong> weit, aber (.) lästig sand´s a<br />

bissl.<br />

(Zitat aus Interview J10, Z970 <strong>–</strong> 994)<br />

In dieser Aussage verbergen sich auch zwei wichtige Punkte, die im Zuge der Auswertung als<br />

Phänomene im Interaktionsverhalten zwischen der <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> der <strong>Jugend</strong> herausgearbeitet<br />

wurden <strong>und</strong> an späterer Stelle noch genau dargestellt <strong>und</strong> erklärt werden. Dabei handelt es<br />

sich <strong>zu</strong>m einen um das Phänomen der „Bekanntheit“, welches der Kategorie der Erfahrung<br />

(vgl. Kapitel 6.4) <strong>zu</strong>geordnet werden konnte <strong>und</strong> bedeutet, dass man sich aufgr<strong>und</strong><br />

mehrmaliger Begegnungen mit der Zeit kennt <strong>und</strong> es dann eben <strong>zu</strong> solchen, wie oben<br />

beschriebenen, Situationen kommt, in welchen den <strong>Jugend</strong>lichen nicht mehr geglaubt wird,<br />

was auch in der Kategorie des Helfens thematisiert ist (siehe da<strong>zu</strong> Kapitel 6.7). Zum anderen<br />

ist es <strong>–</strong> wie oben schon im Zuge des Machtaspekts angesprochen <strong>–</strong> die sich hinter dieser<br />

Aussage verborgene „Ohnmacht“ <strong>–</strong> in diesem Fall gegenüber der polizeilichen<br />

Definitionsmacht. Es wird noch gezeigt werden, dass diese Kategorie der Ohnmacht (siehe<br />

Kapitel 6.9) sehr zentral für das Interaktionsverhalten der beiden Gruppen ist, <strong>zu</strong>mal eine<br />

solche nicht nur von beiden Seiten empf<strong>und</strong>en wird, sondern auch viele verschiedene Facetten<br />

besitzt.<br />

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