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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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J: mit da <strong>Polizei</strong> (.) des woar (.) jo (..)<br />

I: Des woar direkt durt bei denan?<br />

J: Jo, wal die <strong>Polizei</strong> woar (.) extrem UNSICHER, ob i (.) a verdammt guter Lügner bin<br />

I: Mhm<br />

J: sie woar imma der Überzeugung I woars. Entweder hom´s gsogt, i bin a VERDAMMT<br />

guter Lügner<br />

I: jo<br />

J: oda i bin a Vuidodl, wal i´s sigier (.) Oba sie hom erst am Schluss gsogt (.) dass vielleicht<br />

echt stimmen könnt, dass i´s net woar.<br />

(Zitat aus Interview J06, Z926 <strong>–</strong> 979)<br />

Was aus diesem Interview auch ableitbar ist, ist die Tatsache, dass <strong>Jugend</strong>liche, die schon<br />

Erfahrung mit der <strong>Polizei</strong> haben, ebenfalls eine gewisse Art von Gleichgültigkeit oder<br />

<strong>zu</strong>mindest Gelassenheit entwickelt haben. Sie haben herausgef<strong>und</strong>en, wie es abläuft <strong>und</strong> was<br />

auf sie <strong>zu</strong>kommt, wenn sie mit der <strong>Polizei</strong> aufgr<strong>und</strong> der Ursachen, die bei den meisten immer<br />

auch die gleichen sind, in Berührung kommen. Es schleift sich also auch für sie eine Routine<br />

ein. Aussagen, wie „ja, lauft eh immer gleich ab“ oder „keine Ahnung, so wie immer halt“<br />

stehen synonym für dieses Phänomen, das sich eben aus der Erfahrung heraus bildet.<br />

Besonders auffällig wird eine derartige Gewohnheit, wenn sie einmal gestört wird, sprich, die<br />

Routine unterbrochen wird. So schilderte ein 11-Jähriger voller Entsetzen, dass er einmal von<br />

der <strong>Polizei</strong>inspektion <strong>zu</strong> Fuß nach Hause gehen „musste“, anstatt, wie sonst üblich, mit dem<br />

Funkwagen der <strong>Polizei</strong> nach Hause geführt <strong>zu</strong> werden. Es ist also sehr offensichtlich, dass<br />

sich aus den wiederholten Begegnungen heraus ein Vertrauen in stets gleiche <strong>und</strong><br />

wiederkehrende Abläufe bildet, wonach Handlungen eben klar ausgerichtet werden können.<br />

Das Vertrauen kann sich aber nicht nur auf die, aufgr<strong>und</strong> der gesetzlich eindeutig definierten<br />

Handlungsweise der <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> der sich im Zuge der Erfahrungen ergebenden, klar<br />

vorhersehbaren Routineabläufe beziehen, sondern auch zwischen den einzelnen<br />

interagierenden Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>lichen herausbilden. Dieser Aspekt ist<br />

natürlich auch der Erfahrung <strong>zu</strong><strong>zu</strong>zählen, dennoch heißt Erfahrung mit der oder dem jeweils<br />

anderen nicht zwingend Vertrauen. Denn es wurde aus den Interviews sehr wohl ersichtlich,<br />

dass manche <strong>Jugend</strong>liche zwar jede Menge an Erfahrung mit der <strong>Polizei</strong> vor<strong>zu</strong>weisen haben,<br />

aber absolut kein Vertrauen in sie haben. Da dem Vertrauen auch in Be<strong>zu</strong>g auf andere<br />

Zusammenhänge große Bedeutung <strong>zu</strong>kommt, wurde es als eigene Kategorie definiert <strong>und</strong><br />

somit an späterer Stelle ausführlich dargestellt (siehe da<strong>zu</strong> Kapitel 6.5).<br />

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