27.05.2014 Aufrufe

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

scheinen mit großem Entsetzen fest<strong>zu</strong>stellen, dass die Erziehung der <strong>Jugend</strong>lichen, mit denen<br />

sie eben ständig <strong>zu</strong> tun haben, das eigentliche Übel der jugendlichen Probleme ist. Sie <strong>und</strong><br />

unter diesen insbesondere jene, die selbst Kinder haben, bemühen sich auch immer wieder<br />

den Eltern gute Ratschläge <strong>und</strong> somit eine Hilfestellung an<strong>zu</strong>bieten <strong>und</strong> mit<strong>zu</strong>geben, sehr oft<br />

allerdings müssen sie feststellen, dass dies die Eltern entweder nicht wollen, oder sodann<br />

nicht umsetzen können. Und dass die Eltern in ihrem eigenen Umgang mit der <strong>Polizei</strong> vor den<br />

Augen der Kinder oft noch das Übrige da<strong>zu</strong> beitragen, dass diese <strong>Jugend</strong>lichen dann schon<br />

gar keinen Respekt mehr gegenüber den Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen aufbringen, ließ sich in<br />

dieser <strong>Studie</strong> ebenfalls ans Tageslicht bringen.<br />

Auch um Respekt geht es im Interaktionsverhalten mit den Strafunmündigen, also mit den<br />

unter 14-Jährigen. Bindel-Kögel (2004), die ja der Frage nachging, wie von Seiten der, unter<br />

anderem, <strong>Polizei</strong> mit dem Verhalten von Kindern an der Grenze bzw. am Übertritt <strong>zu</strong>r<br />

Strafmündigkeit umgegangen wird. Sie kam <strong>zu</strong> dem Schluss, dass diejenigen, die diesen<br />

Übergang bereits hinter sich hatten, diesen retrospektiv wie folgt erlebt hatten: Vor dem<br />

Übetritt in das strafmündige Alter waren die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen eher fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong><br />

einfühlsam, danach eher streng. <strong>Eine</strong> solche Aussage, deshalb wurde sie hier auch so<br />

ausführlich beschrieben, konnte aus dieser <strong>Studie</strong> nicht abgeleitet werden. Weder die<br />

<strong>Jugend</strong>lichen gaben an, dass sich mit dem Eintritt der Strafmündigkeit irgendetwas verändert<br />

hätte <strong>–</strong> also im Verhalten der Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen ihnen gegenüber, noch die Polizisten<br />

<strong>und</strong> Polizistinnen sahen dies so. Natürlich meinten sie, dass sie den Unmündigen gegenüber<br />

sehr ohnmächtig wären, weil sie mit diesen im Sinne von Anzeigen oder Strafen „noch nichts<br />

tun könnten“, aber die von Bindel-Kögel (2004) gemachten Aussagen können, wie schon<br />

gesagt, nicht untermauert werden. Lediglich in der gewählten Sprache der Beamten <strong>und</strong><br />

Beamtinnen, so diese, würde sich das Alter der <strong>Jugend</strong>lichen widerspiegeln. Sprich, sie<br />

würden sich in dieser dem Alter ihrer Gesprächspartner <strong>und</strong> -partnerinnen anpassen. Da sie<br />

dies aber im Allgemeinen, also auch auf die soziale Schicht ihres Klientels bezogen tun<br />

würden, lässt sich daraus kein Unterschied für den Umgang mit strafunmündigen <strong>und</strong> <strong>–</strong><br />

mündigen <strong>Jugend</strong>lichen erkennen. Hoops <strong>und</strong> Permien (2001) zeigten diesbezüglich in ihrem<br />

Artikel, dass die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen im Umgang mit den Strafmündigen auch hin <strong>und</strong><br />

wieder mit kleinen Tricks arbeiten würden, nämlich beispielsweise eine Drohung<br />

aus<strong>zu</strong>sprechen, sofort nach dem 14. Geburtstag ins Gefängnis <strong>zu</strong> kommen. Dies würde bei<br />

dem einen oder der anderen sehr gut funktionieren, das heißt, keine weiteren Begegnungen<br />

mit der <strong>Polizei</strong> mehr nach sich ziehen. In dieser Arbeit kam dieser Aspekt ebenfalls auf, ist<br />

285

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!