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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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Reinders unterscheidet dabei die deduktive von der induktiven Stichprobenziehung. Bei der<br />

deduktiven Vorgehensweise <strong>–</strong> auch Inspektion genannt <strong>–</strong> existieren bereits Kenntnisse, wer<br />

welche Information liefern könnte. Dem entsprechend wird sodann eine Stichprobe anhand<br />

festgelegter Kriterien, wie Alter, Geschlecht, etc. definiert um somit eine maximale Breite<br />

<strong>und</strong> Tiefe möglicher Informationen <strong>zu</strong> erlangen (vgl. Reinders, 2005, S. 135ff.). Besonders<br />

nachteilig zeigt sich bei dieser Vorgehensweise die Abhängigkeit vom existierenden<br />

Vorwissen. Diesen Nachteil umgeht die induktive Vorgehensweise <strong>–</strong> Exploration, bei welcher<br />

vorab noch nicht bekannt ist, von welcher Person welche Informationen <strong>zu</strong> erhalten sind. „Es<br />

wird mehr oder weniger willkürlich mit der Befragung von Personen begonnen <strong>und</strong> aus den<br />

Interviews ermittelt, welche anderen Personen weitere Informationen liefern können.<br />

Kriterien für weitere potenzielle Befragte werden also aus bestehenden Interviews induziert“<br />

(Reinders, 2005, S. 138). Dieser Ansatz wurde von Glaser <strong>und</strong> Strauss als „theoretical<br />

sampling“ bezeichnet <strong>und</strong> meint, dass die Personenauswahl für weitere Interviews induktiv<br />

erfolgt (vgl. Reinders, 2005, S. 138). „Man sucht sich nach seinen Erkenntnisinteressen<br />

einzelne Fälle für die Befragung aus: theoretical sampling“ (Lamnek, 1993, S. 93). Diese<br />

Vorgehensweise führt <strong>zu</strong> zwei Zielen: Zum einen sollen weitere Fälle gef<strong>und</strong>en werden, die<br />

bereits bestehende bestätigen, sprich, typische Fälle oder Handlungsmuster etablieren. Zum<br />

anderen sollen neue Typen entdeckt werden, die das Spektrum der bisherigen Erkenntnisse<br />

erweitern (vgl. Reinders, 2005, S. 138). Anselm Strauss <strong>und</strong> Juliet Corbin (1996), die das<br />

Theoretische Sampling als „Sampling (Auswahl einer Datenquelle, Fall, Stichprobe, Ereignis,<br />

etc.) auf der Basis von Konzepten, die eine bestätigte theoretische Relevanz für die sich<br />

entwickelnde Theorie besitzen“ (Strauss/Corbin, 1996, S. 148) definieren, sprechen ebenfalls<br />

davon, dass dieser Ansatz das „(…) Aufspüren von Variation, Prozess <strong>und</strong> auch Dichte (…)<br />

garantiert“ (ebd., S. 150). Sie sehen besonders in dem oben bereits erwähnten <strong>und</strong><br />

ausgeführten Prinzip der Flexibilität ein zentrales Kriterium im Prozess des theoretical<br />

samplings. Sie meinen damit „(…) die Fähigkeit sich herum<strong>zu</strong>bewegen <strong>und</strong><br />

Untersuchungsbereiche <strong>zu</strong> verfolgen, die vielleicht nicht vorhergesehen oder eingeplant<br />

waren“ (ebd., S. 150). Folglich sind, so wie es Lamnek <strong>zu</strong>sammenfassend auf den Punkt<br />

bringt, der Umfang <strong>und</strong> die Merkmale des Forschungsobjektes vorläufig nicht bekannt <strong>und</strong><br />

auch die Anzahl der <strong>zu</strong> befragenden Personen <strong>–</strong> man könnte in diesem Zusammenhang auch<br />

von Stichprobengröße sprechen <strong>–</strong> ist am Beginn des Forschungsprozesses <strong>und</strong>efiniert (vgl.<br />

Lamnek, 2005, S. 187f.). Beendet wird dieser Prozess dann, „(…) wenn eine ‚theoretische<br />

Sättigung’ erreicht ist, d.h. wenn keine theoretisch relevanten Ähnlichkeiten <strong>und</strong> Unterschiede<br />

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