Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter
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nicht erfüllt, was sodann <strong>zu</strong> Ärger, Verbitterung <strong>und</strong> <strong>zu</strong> einem Vergleich mit ihren eigenen<br />
Eltern in ihrer Kindheit führt. Besonders die jungen Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen meinten, dass<br />
ihre Väter <strong>und</strong>/oder Mütter sie aufs Härteste bestraft hätten, wenn sie mit der <strong>Polizei</strong> in<br />
Berührung gekommen wären. Das heißt also, wie es ein Beamter <strong>zu</strong>m Ausdruck brachte, es<br />
hätte bei ihm <strong>zu</strong>hause „Granada gsetzt“ (Zitat aus Interview P02, Z932), oder, um es mit den<br />
Worten eines anderen noch genauer <strong>zu</strong> beschreiben, er wäre „von meine Öltan (.)<br />
richtigerweise <strong>zu</strong>r Verauntwortung gezogen wordn“ (Zitat aus Interview P10, Z549 <strong>–</strong> 550).<br />
Nachdem dies aus ihrer Sicht aber bei den <strong>Jugend</strong>lichen, mit denen sie <strong>zu</strong> tun haben,<br />
anscheinend überhaupt nicht passiert, sondern ganz im Gegenteil, diese auch noch von den<br />
Eltern ihnen gegenüber in Schutz genommen werden, empfinden sie eben ein<br />
Ohnmachtsgefühl gegenüber den familiären Um- <strong>und</strong> Zuständen <strong>und</strong> der damit<br />
einhergehenden Erziehung. Ein solches überkommt sie aber nicht nur, wenn sie die familiäre<br />
Situation erkennen <strong>–</strong> so würden sie sich alle nicht mehr w<strong>und</strong>ern, wenn sie in so manche<br />
Wohnung gehen müssten, wo es oft wie auf einer Müllhalde aussehe oder wenn sie mit Eltern<br />
<strong>zu</strong> tun hätten, die den ganzen Tag über betrunken wären, sondern auch dann, wenn sie ständig<br />
mit den gleichen <strong>Jugend</strong>lichen wegen denselben Vorfällen <strong>zu</strong> tun haben. Natürlich lässt sich<br />
dies im Endeffekt wieder auf die Ohnmacht gegenüber der Erziehung <strong>zu</strong>rückführen, dennoch<br />
aber empfinden sie dieses Gefühl auch gegenüber den <strong>Jugend</strong>lichen selbst. Vor allem dann,<br />
wenn sie in unzähligen, vertrauenswürdigen <strong>und</strong>, aus ihrer Sicht, sinnvollen Gesprächen mit<br />
den betroffenen <strong>Jugend</strong>lichen den Eindruck vermittelt bekommen, dass sie diese endlich auf<br />
den rechten Weg <strong>zu</strong>rückgebracht hätten.<br />
6.9.1.2. „Ich mach jetzt eh einen Ent<strong>zu</strong>g“<br />
Am häufigsten kommt dies im Drogenbereich vor, so wie nicht nur dieser erfahrene Beamte<br />
erzählt:<br />
P: Wos jetzt a schlimm woar, jetzt hob i ane ghobt, ebn de (...) Vaha<strong>und</strong>lung (.) durt, m, hob,<br />
au, i für ihra ausgsogt, i man, ausgsogt, insofern, dass i gsogt hob, sie woar sehr korporativ,<br />
des hot a gstimmt, ois, (..) a St<strong>und</strong> späta (.) hob i´s bei a öffentlichn WC Aunloge, bei da RRR<br />
(Name eines Ortes in Graz), <strong>und</strong> hot sie si grod an Schuss druckt (.) Sog i SPINNST, du host<br />
gsogt du herst auf jetz, (mit höher gestellter Stimme) Jo, des woar nur, I hob mi so gfreit, dass<br />
die Vaha<strong>und</strong>lung so guat (.) (wieder mit normaler Stimmlage) a, <strong>zu</strong>r Feier des Tages, wei die<br />
Vaha<strong>und</strong>lung so guat ausgfoin is (..) aiso do hob i mi wirkli gärgat (.) <strong>und</strong> dann hob i´s oba<br />
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