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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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mit welchen die <strong>Jugend</strong>lichen ihre Ausweise fälschen. Um sich davon nicht hinter das Licht<br />

führen <strong>zu</strong> lassen, werden auch von ihnen kleine „Schmähs“ angewandt, wie dieser Beamte<br />

erzählt:<br />

I: Dazöhns (.) wos für Ideen kumman do so<br />

P: Jo, wie gsogt, gföschten Schülaausweise oda kan Ausweis mit oda (..) oda sie san <strong>zu</strong> zweit<br />

<strong>und</strong> an sigst der raucht (.) i mochs natürlich so wei i waß genau der liagt mi aun<br />

I: Jo<br />

P: der liagt mi (.) man (.) aufgr<strong>und</strong> der vün Kontrolln (.) de sand scho so brennt, sogt ma<br />

I: Jo<br />

P: Jetzt schnapp i ma hoit n zweitn, sog du (.) scho bevor idn a<strong>und</strong>an frog wie a haßt, schnapp<br />

i man zweitn <strong>und</strong> geh aufd Seitn <strong>und</strong> sog, du wie haßtn dei Freind (..) der sogt ma dann<br />

natürlich in richtign Nauman (schmunzelt)<br />

I: (schmunzelt auch)<br />

P: dann geh i hi <strong>zu</strong> ihm, Du wie haßtn du (.) jo, <strong>und</strong> scho (.) wirst scho aunglogn. Sog i iahm,<br />

du huach <strong>zu</strong>, jetzt host mi aunglogn (.) oda dei Freind waß net wie du haßt <strong>und</strong> do miasst ma<br />

jetzt in die Dienststö fohrn (.) wei do Ausweis host jo kan (.) <strong>und</strong> dann miass ma deine Ötan<br />

huin (.) oda an Erziehungsberechtigtn, der di obhult, wal du host a Übertretung vom<br />

<strong>Jugend</strong>schutzgesetz gmocht (.) dann kummans dann eh mit da Zeit aussi mit da Luft.<br />

(Zitat aus Interview P01, Z582 <strong>–</strong> 604)<br />

Der hier auch verwendete Begriff des „gebrannt seins“ wurde etwas weiter oben im Zuge der<br />

Ausführungen über die „Erfahrung“ (Kapitel 6.4.3) schon erklärt, weshalb an dieser Stelle<br />

nicht nochmals darauf eingegangen werden soll. Es zeigt sich aber, dass die <strong>Jugend</strong>lichen<br />

nicht nur <strong>zu</strong>m Spaß lügen oder ihre Ausweise fälschen, womit sie „in Teufels Küche<br />

kommen“ können, wie gleich näher ausgeführt werden wird, sondern offensichtlich gelernt<br />

haben bzw. lernen, dass die Versuche des Lügens <strong>und</strong> der Vorgabe falscher Tatsachen immer<br />

wieder auch funktionieren <strong>und</strong> für sie positiv enden können <strong>–</strong> nämlich damit, nicht dabei<br />

ertappt <strong>zu</strong> werden. Sowohl die Beamten als auch die Beamtinnen, als auch die <strong>Jugend</strong>lichen<br />

gaben dies als Ursache für ihr Verhalten an. Das Lügen würde deshalb eingesetzt, weil man<br />

sehr wohl wüsste, dass man etwas Verbotenes macht oder getan hat, aber dennoch irgendwie<br />

„ungeschoren davonkommen“ will. Und genau dahinter steht das, was die Beamten <strong>und</strong><br />

Beamtinnen als „Verantwortung übernehmen“ bezeichnen. Dennoch bewerten sie es auch als<br />

eine Art von fehlendem Respekt ihnen gegenüber oder mangelnder Anerkennung der<br />

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