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Politische Innovation und Verfassungsreform - Badac

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DRITTER TEIL<br />

Bipolare Demokratie durch <strong>Verfassungsreform</strong>: Ein heuristisches Modell<br />

Es werden zu allen wesentlichen Fragen mehrere, bis ans<br />

Ende entwickelte Alternativen vorzulegen sein; ja, es wird<br />

versucht werden müssen, überhaupt darüber Klarheit<br />

zu gewinnen, welches im gesteckten Rahmen unserer<br />

föderalistischen, sozialen <strong>und</strong> rechtsstaatlichen Demokratie<br />

die an sich möglichen Gestaltungsformen sind.<br />

(Max Imboden, Helvetisches Malaise)<br />

Im dritten Teil dieses Buches soll ein heuristisches Verfassungsmodell nach Massgabe<br />

unserer neun Standards entwickelt werden. Das vorgestellte Modell beansprucht<br />

nicht Wahrheit für sich; Modelle können nicht „wahr“ oder „falsch“ sein,<br />

sondern nur zweckmässig oder unzweckmässig. Zweck des Modells bipolarer Demokratie<br />

ist vorerst die Illustration, dass ein Vorgehen nach den neun Standards<br />

möglich <strong>und</strong> sinnvoll ist. Das Modell will im weiteren einen Beitrag zu einer in Gang<br />

befindlichen politischen Diskussion in der Schweiz über globale <strong>Verfassungsreform</strong><br />

leisten, indem es der Zielklärung <strong>und</strong> der Ausweitung des Vorstellungsvermögens<br />

dient. Diese Diskussion würde zweifellos zusätzlich bereichert, wenn andere Forscher<br />

weitere Modelle entwickelten. – Das Modell versucht schliesslich darzutun,<br />

dass ein wissenschaftlich-systematischer Diskurs über das gr<strong>und</strong>legende staatliche<br />

Institutionengefüge nicht notwendig eine konservative, status-quo-orientierte Ausrichtung<br />

haben muss.<br />

Gleich zu Beginn muss das Modell mit Vorbehalten versehen werden. Die Tatsache,<br />

dass es eine Ein-Mann-Arbeit ist <strong>und</strong> zu seiner Herstellung nur beschränkte<br />

finanzielle <strong>und</strong> zeitliche Ressourcen zur Verfügung standen, muss seine Qualität<br />

herabsetzen: Gewisse Gedankengänge können nur angedeutet, nicht voll entwickelt<br />

werden; bereits vorhandenes, brauchbares Wissen wird nur in beschränktem<br />

Ausmass mobilisiert; die Präzision der Aussagen leidet. Die Angaben zum neunten<br />

Standard werden nicht gesondert dargestellt, sondern entsprechende Anhaltspunkte<br />

finden sich im Text verstreut. Eine gutdotierte, interdisziplinäre Equipe könnte ein<br />

verfeinertes Modell vorlegen, vielleicht sogar zu einer Formalisierung fortschreiten,<br />

welche es der Computersimulation zugänglich machte.<br />

1. Eine vorläufige Eingrenzung des Reformfeldes<br />

Komplexe Entscheidsituationen erlauben es meist nicht, zuerst ein klar operationalisiertes<br />

Ziel zu formulieren, dann Lösungsvarianten aufzustellen <strong>und</strong> schliesslich<br />

eine Auswahl nach präzisen Kriterien zu treffen. Vielmehr muss das

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