Politische Innovation und Verfassungsreform - Badac
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linisch auf sibyllinische Fragen, beispielsweise die Evangelische Volkspartei zum<br />
Thema ,Berufsparlament’:<br />
„Die Verfassung soll die Möglichkeit der Umwandlung in ein Berufsparlament<br />
ermöglichen. Wir halten es zwar für wünschenswert, so lange als möglich noch<br />
beim Milizparlament zu bleiben. Es könnte sich aber doch in absehbarer Zeit<br />
zeigen, dass der Schritt zum Berufsparlament nicht mehr vermieden werden<br />
kann.“ 3<br />
Um Einstufungsprobleme dieser Art zu lösen, wurde gr<strong>und</strong>sätzlich angenommen,<br />
dass eine Vernehmlassung eine Massnahme befürwortet, sofern sie diese als politisch<br />
unausweichlich einschätzt, selbst wenn sie sie von ihrem Standpunkt aus als<br />
unerwünscht bezeichnet.<br />
Gegenüber der Vorstudie sind die in der Hauptuntersuchung verwendeten Kategorien<br />
zahlenmässig reduziert <strong>und</strong> vereinfacht. Diese Vereinfachung erfolgte ausschliesslich,<br />
um eine erhöhte Verlässlichkeit der Einstufung zu erreichen. Einige in<br />
der Hauptuntersuchung verwendete Kategorien stimmen zudem mit solchen überein,<br />
welche der Registerband zu den publizierten Vernehmlas-sungen benützt.<br />
Hieraus ergab sich eine Kontrollmöglichkeit.<br />
Die in Vorstudie <strong>und</strong> Hauptuntersuchung verwendeten Messinstrumente sind<br />
selbstverständlich zu roh, als dass sie Subtilitäten der einzelnen Stellungnahmen,<br />
insbesondere unterschiedliches Engagement für eine vorgeschlagene Lösung zu<br />
registrieren vermöchten. Immerhin sei erwähnt, dass einzelne Eingaben sich ziemlich<br />
kategorisch für eine Lösung einsetzen, während andere ihre Vorschläge möglichst<br />
unverbindlich in die Diskussion einführen wollen. – Mehrere Eingaben erwähnten<br />
auch Minderheitsstandpunkte in der betreffenden Arbeitsgruppe. Die Analysen<br />
stellten selbstverständlich nur auf Mehrheitsstandpunkt ab, Stimmengleichheit<br />
wurde als negatives Votum gewertet (z. B. UZH 270/272).<br />
b) Eine exploratorische Voruntersuchung<br />
Der Verfasser stellte über den Inhalt der Vernehmlassungen an die Wahlen-<br />
Kommission vorerst eine Voruntersuchung an mit dem Ziel, Bereiche <strong>und</strong> Richtungen<br />
postulierter Reformen auszuloten, Hypothesen über die Zusammenhänge<br />
zwischen <strong>Innovation</strong>sneigungen <strong>und</strong> gewissen Faktoren zu formulieren <strong>und</strong><br />
schliesslich Aufschluss über die Tauglichkeit bestimmter Analyseverfahren zu erhalten.<br />
4 Da die zur Verfügung stehende Zeit begrenzt war, wurde nicht die Gesamtheit<br />
der Vernehmlassungen in die Untersuchung einbezogen, sondern nur ausgewählte<br />
Gruppen von Kantonen, die vier B<strong>und</strong>esratsparteien <strong>und</strong> als wichtigste Oppositionspartei<br />
der Landesring der Unabhängigen. Bei den Kantonen sollte abgeklärt<br />
werden, ob wirtschaftliche Faktoren Unterschiede in der <strong>Innovation</strong>sneigung bewirkt<br />
haben könnten. Daher bildeten die 7 wirtschaftlich schwächsten Kantone <strong>und</strong><br />
entsprechend die 7 wirtschaftlich<br />
3 P–EV 66.<br />
4 Raim<strong>und</strong> E. Germann, A Total Revision of the Swiss Federal Constitution, Paper Presented to the<br />
Political Science Department of the University of Wisconsin (USA), Mai 1971, 32 Seiten (vervielfältigt).