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Politische Innovation und Verfassungsreform - Badac

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jedoch bestehen oder verstärkt er sich, so würde dies die Realisierungschancen<br />

unseres Modells längerfristig gesehen verbessern. Es entstünde in der Schweiz ein<br />

Klima, das einer ausführlichen öffentlichen Diskussion über Vor- <strong>und</strong> Nachteile des<br />

Modells günstig wäre. Eine solche Debatte aber könnte einen Umschwung in der<br />

öffentlichen Meinung bewirken, die heute zwar ein gewisses Unbehagen an den<br />

staatlichen Institutionen registriert, aber noch keinerlei realistische Alternativen<br />

sieht.<br />

c) Krisenbedingte Realisierungschancen<br />

Reformen werden aus Krisen geboren. Wenn in der Schweiz die kommenden Jahrzehnte<br />

nur eine Fortsetzung der relativ ruhigen <strong>und</strong> problemlosen verflossenen 20<br />

Jahre sind, so bleibt der Reformdruck gering, <strong>und</strong> das bipolare Modell hat nicht<br />

einmal die Chance, ernsthaft erwogen zu werden. Ein „krisenfreies Szenarium“ für<br />

die folgenden 20 Jahre müsste wohl kumulativ folgendes postulieren:<br />

– Ein relativ hohes Wirtschaftswachstum vermag weiterhin Verteilungskonflikte<br />

zwischen Einkommensschichten <strong>und</strong> Regionen zu dämpfen oder zu überdecken.<br />

– Der Staat vermag einigermassen befriedigend die negativen Wachstumsfolgen<br />

wie Umweltsbelastung, Bevölkerungskonzentration, Immigration, Komplizierung<br />

der Versorgung mit Rohstoffen, Energie <strong>und</strong> Nahrungsmitteln zu bewältigen.<br />

– Die mit der Überfremdungsproblematik verb<strong>und</strong>enen Spannungen flauen ab<br />

oder nehmen wenigstens nicht zu.<br />

– Die europäische Integrationsbewegung stagniert oder erzielt nur so langsame<br />

Fortschritte, dass die Schweiz trotz ihrer schwerfälligen Entscheidungsmechanismen<br />

noch angemessen zu reagieren vermag.<br />

– Die kumulierte Stimmkraft der vier Regierungsparteien im Parlament geht nicht<br />

in erheblichem Ausmass zurück.<br />

– Keine der drei grossen Parteien kündigt ihre Regierungsbeteiligung auf.<br />

Neben diesem „krisenfreien Szenarium“ können allerdings auch einige ,;Krisen-<br />

Szenarien“ mehr oder weniger grosse Wahrscheinlichkeiten für sich in Anspruch<br />

nehmen. Einige dieser Szenarien, welche die Realisierungschancen des Modells<br />

erhöhen würden, seien hier erwähnt. Die Aufzählung ist nicht abschliessend.<br />

(1) Ein durch Energiekrise, Rohstoffverknappung oder andere Gründe bewirktes<br />

Null-Wachstum oder gar eine Rezession von längerer Dauer würde die Verteilungsproblematik<br />

hinsichtlich Einkommensschichten <strong>und</strong> Regionen aktualisieren<br />

<strong>und</strong> die Anforderungen an die Planungskapazitäten des Staates massiv in die Höhe<br />

treiben. Die Forderung nach Rationalisierung des Staatsapparates würde vordringlich;<br />

das bipolare Modell, das solche Rationalisierung anbietet, müsste als ernsthafte<br />

Alternative geprüft werden.<br />

(2) Eine Überfremdungsinitiative könnte vom Volk angenommen werden. Die Regierung<br />

stünde vor dem Dilemma, sie trotz verheerender Auswirkungen zu implementieren<br />

oder aber sie gestützt auf Notrecht zu umgehen. Beide

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