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Politische Innovation und Verfassungsreform - Badac

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Die Rangierung ganzer Vernehmlassungsgruppen wurde ermöglicht, indem die<br />

durchschnittliche Punktzahl in den drei <strong>Innovation</strong>skategorien („Status quo“ – „gemässigte<br />

Änderung“ – „radikale Änderung“) berechnet <strong>und</strong> gewichtet wurden.<br />

c) Die Hauptuntersuchung<br />

In die Hauptuntersuchung wurden sämtliche publizierten Vernehmlassungen einbezogen<br />

mit Ausnahme jener acht, die nur vereinzelte Fragen des Katalogs beantworteten.<br />

Bei den letzteren durfte nämlich nicht angenommen werden, dass das Nichteingehen<br />

auf einen Fragenkreis die Befürwortung des betreffenden Status quo<br />

bedeute. Eine solche Annahme erschien dagegen bei jenen formal unvollständigen<br />

Eingaben gerechtfertigt, die einen erheblichen Teil der Katalogfragen beantworteten.<br />

Wie bereits erwähnt, basiert die Hauptuntersuchung auf einer Auszählung „radikaler“<br />

Vorschläge in „wichtigen“ Bereichen des „Regierungssystems“. Es handelt<br />

sich um folgende Vorschläge (in Klammern ist jeweils die Kurzbezeichnung der<br />

betreffenden Kategorie angeführt):<br />

1. Einführung der Vorschrift, dass Unterschriften für Referendums- <strong>und</strong> Initiativbegehren<br />

nur vor einer Amtsstelle abgegeben werden können („Amtsstellenzwang“)<br />

2. Einräumung des Rechts an jeden einzelnen Kanton, das Gesetzesreferendum<br />

verlangen zu können („Ein-Kanton-Ref.“).<br />

3. Abschaffung der Kompetenzvermutungsregel zugunsten der Kantone in Artikel<br />

3 der B<strong>und</strong>esverfassung („Regel BV 3“).<br />

4. Einräumung einer kompetenzmässigen Präponderanz des Nationalrates <strong>und</strong><br />

entsprechende capitis deminutio des Ständerates („Präpoderanz sNR“).<br />

5. Änderung des Wahlrechts („Wahlrecht“).<br />

6. Einführungeines Berufsparlaments („Berufsparlament“).<br />

7. Schaffung eines Präsidialdepartements verb<strong>und</strong>en mit einer Amtsdauer des<br />

B<strong>und</strong>espräsidenten von mehr als einem Jahr („Präs.-Dep. + Amtsdauer“).<br />

8. Diverse Vorschläge.<br />

Diese Auswahl von Vorschlägen bedarf der näheren Begründung, <strong>und</strong> die Vorschläge<br />

selbst müssen so genau umschrieben werden, dass ein anderer Forscher<br />

die Klassierung der Stellungnahmen mit gleichem Resultat vornehmen könnte. –<br />

Zur „Radikalität“ der Vorschläge sei folgendes vermerkt. Bei jedem einzelnen der<br />

Vorschläge, würde seine Verwirklichung ernsthaft zur Diskussion stehen, entstünde<br />

sofort eine machtvolle gegnerische Koalition, die wahrscheinlich das Postulat zu<br />

Fall bringen könnte. Die Vorschläge sind also allesamt im derzeitigen politischen<br />

Kontext der Schweiz „nicht realistisch“; im schweizerischen politischen Jargon würde<br />

man sagen, dass die Zeit für derartige Postulate „noch nicht reif“ sei. Damit ist<br />

angedeutet, dass die Vorschläge im Falle ihrer Verwirklichung in erheblichem Masse<br />

die derzeitige Macht- <strong>und</strong> Interessenkonstellation des Landes modifizieren könnten.<br />

Eine gewisse Bestätigung dieser Annahme ist daraus zu ersehen, dass jeder<br />

der Vorschläge in der Wahlen-Vernehmlassung nur vereinzelte befürwortende Stellungnahmen<br />

auf sich ver-

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