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Politische Innovation und Verfassungsreform - Badac

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59<br />

Der Vorschlag, ein Präsidialdepartement einzuführen <strong>und</strong> die Amtsdauer des B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

zu verlängern, würde diesem eine Vorrangstellung gegenüber seinen<br />

Ratskollegen einräumen <strong>und</strong> zu einer Hierarchisierung der Regierung führen.<br />

Die Proportionalisierung der Regierung nach irgendeiner „Zauberformel“ wäre erschwert;<br />

anstatt des Kampfes um Einsitznahme im B<strong>und</strong>esrat würde der politische<br />

Kampf um die Präsidentschaft treten. Die Massnahme hätte wahrscheinlich bedeutsame<br />

Auswirkungen auf andere Bereiche des „Regierungssystems“.<br />

„Radikale“ Regierungsreform im oben definierten Sinn befürworten vier Kantone,<br />

eine B<strong>und</strong>esrats- <strong>und</strong> eine Oppositionspartei sowie zwei Universitäten. 16<br />

(8) Diverse Vorschläge<br />

Unter dieser Residualkategorie wurden Vorschläge zusammengefasst, die im Kontext<br />

der übrigen Anregungen ohne weiteres als „radikal“ bezeichnet werden können.<br />

Die Restkategorie soll es ermöglichen, auch solche „radikale“ Vorschläge zu registrieren,<br />

die in allen Eingaben zusammen nur sehr selten (ein-oder zweimal) vorkommen.<br />

Es handelt sich um folgende Postulate:<br />

— Kanton Uri: stufenweise Einführung des Stimmrechts für Ausländer (UR178)<br />

— Kanton Solothurn: Schaffung der Möglichkeit, dass das Parlament während der<br />

Legislaturperiode die Gesamtregierung oder einzelne Regierungsmitglieder abberufen<br />

kann (SO 135)<br />

— Kanton Waadt: finanzielle Unterstützung von Referendums-, Initiativ- <strong>und</strong> Wahlkampagnen<br />

durch den Staat (VD 33f.)<br />

— Kanton Wallis: Recht der Ausländer auf Einbürgerung nach 7 Jahren Aufenthalt<br />

in der Schweiz (VS 64)<br />

— Eidg. Technische Hochschule: Einführung des obligatorischen (eventuell fakultativen)<br />

Finanzreferendums im B<strong>und</strong> bei Ausgaben, die einen bestimmten Mindestbetrag<br />

überschreiten (UETH 35)<br />

— Universität Zürich: fakultatives Finanzreferendum bei B<strong>und</strong>esausgaben, die einen<br />

bestimmten Mindestbetrag überschreiten (UZH 364f.)<br />

— Universität Basel: Reduktion der Zuständigkeit des Parlaments auf „gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Entscheidungen“, auf „wesentliche Staatsakte“, <strong>und</strong> entsprechende Reduktion<br />

der direkt-demokratischen Partizipationsrechte der Bürger (UBS 346).<br />

d) Resultate<br />

Die Vernehmlassungen an die Wahlen-Kommission enthalten 56 „radikale“ Änderungsvorschläge.<br />

Davon entfallen allein auf die Kategorie „Regel BV 3“ 14 Vorschläge.<br />

Die Kategorien „Wahlrecht“ <strong>und</strong> „Präs.-Dep.+ Amtsdauer“ können je 8<br />

Optionen auf sich vereinigen, während die restlichen Kategorien nur zwischen 4<br />

<strong>und</strong> 7 Optionen aufweisen. Auf jede der acht Kategorien entfällt wenigstens ein<br />

Kanton <strong>und</strong> eine Universität. Keine Regierungspartei figuriert in den Kategorien<br />

„Amtsstellenzwang“ <strong>und</strong> „Diverse Vorschläge“. Die radikalen Vorschläge der Oppositionsparteien<br />

konzentrieren sich auf die Kategorien „Präponderanz NR“, „Berufsparlament“<br />

<strong>und</strong> „Präs.-Dep.+ Amtsdauer“.<br />

16 BE 150 f., GL79 u. 82, 2G 222 f., SO 138; P–KC 442, P–L 107; UZH 293, UBE 81.

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