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war. Sie erhob sich 5 Fuß hoch aus dem Moor 1 . Der Fluss machte dort einen<br />

Bogen und bildete einige Sümpfe. Auf der anderen Seite waren genug Wald,<br />

Heidekraut und landwirtschaftliche Flächen. Die Fortbesatzung bestand nur aus<br />

500 Infanteristen und 200 Reitern unter dem Kommando des Offiziers Bamberg,<br />

der über einen guten Ruf verfügte. Ihm standen 100 Stück Artillerie und<br />

ausreichende Munition zur Verfügung. So konnte er eigentlich eine lange<br />

Belagerung gut durchstehen. Der Angriff auf diese Befestigungsanlage war<br />

eigentlich nur frontal möglich.<br />

Am 16.8.1644 verließ Prinz Louis de Bourbon, = der Herzog von d´Enguien<br />

sein Lager und marschierte linksrheinisch den Rhein entlang und durchquerte die<br />

Grafschaft Baden Er führte die gesamte französische Infanterie der zwei Armeen<br />

und die Kavallerie an. Unterwegs nahm er noch eine stark befestigte Burg, mit<br />

einem Wassergraben außen herum ein, die nur wenige Meilen von Straßburg<br />

entfernt war. Nach dem langen 10tägigen Marsch stand seine Armee am<br />

25.8.1644 auf der gegenüberliegenden Rheinseite Philippsburgs. Nachdem Duc<br />

d`Enguien die militärische Situation erfasst hatte, beschäftigte er sich mit dem<br />

Rest des Tages mit der Lagerorganisation. Er beschloss, das Fort während der<br />

Nacht anzugreifen.<br />

Die französische Armee bezog ihr Lager bei Knaudenheim bis zum Bach<br />

(Graben), der die Ebene durchzieht. Die weimarsche Armee (früher<br />

schwedische) lag jenseits des Flusses bis nach Rheinhausen.<br />

Und dann wurde es Nacht. Die französischen Truppen setzten sich in Marsch, in<br />

Richtung Fort. Der Herzog nahm den Umweg durch das Wäldchen. Der Vicomte<br />

de Turenne näherte sich ihnen indessen über kleine Deiche, die durch den Sumpf<br />

führten. Da Bamberg nicht genug Infanterie hatte, hatte er sich nach Philippsburg<br />

zurückgezogen. Durch die kluge Operation Turennes kam er dem Duc d`Enguien<br />

noch vor Mitternacht zuvor und besetzte das verlassene Fort. So hatte er alles<br />

Notwendige getan, um die Stadt von dieser Seite her besser angreifen zu können.<br />

Am nächsten Tag begannen seine Soldaten die Belagerungsanlagen zu erweitern.<br />

In nur vier Tagen schaufelten sie einen Hohlweg von einem bis zum anderen<br />

Ende ihres Quartiers, von Knaudenheim bis nach Rheinhausen. Die<br />

Umwallungen erhielten zudem schützende Brüstungen<br />

Inzwischen erreichten die franz. Transportboote die Belagerer. Sie waren voll mit<br />

Kanonen, Munition und Lebensmitteln beladen. Der Konvoi war durch 300<br />

Soldaten an Bord geschützt gewesen. Außerdem hatten sie Brückenteile geladen,<br />

mit denen bauten die Pioniere in nur 24 Stunden eine Brücke von Knaudenheim<br />

nach Germersheim. Die Einnahme Germersheims war notwendig geworden, weil<br />

es sonst unmöglich war, Hilfeleistungen von dort zu unterbinden. Der Marquis<br />

d´Aumont ging mit 600 Infanteristen und 300 Reitern auf Germersheim zu. Nach<br />

zwei Tagen hatte er es eingenommen und dann kam Speyer an die Reihe. Turenne<br />

schreibt, Speyer habe nichts Besonderes, außer dem Kaiserlichen Gerichtshof 1 .<br />

Dort sei keine Garnison und die Stadt sei nur von einer einfachen Mauer und<br />

antiken Türmen, aber einem bösem Graben umschlossen. Speyer öffnete<br />

angesichts der Bedrohung freiwillig seine Tore und erhielt am 29.8.1644 eine<br />

französische Besatzung.<br />

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