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gleichen Kompanie und Ehefrau Christina Walpurgis, und Barbara aus<br />

Heidelberg, die Köchin des Majors.<br />

2. 21.6.1635: Taufe # 788: Zur Taufe brachten Henrich Breitert von Born<br />

und seiner Ehefrau ihren Sohn Philippus. Der Vater war Soldat aus dem<br />

Mainzer Gebiet unter der Fürstl. Gnaden von Zweibrücken Major<br />

Salomon Keller. Gevattern waren Philippus Dörche, Soldat des<br />

genannten Majors und die Ehefrau des Hans Wanderlich aus Frankenthal.<br />

3. 2.7.1635: „Auf den Bettag, als die Kaiserlichen unter Gallas die Stadt<br />

belagerten, wurde Anna, die Tochter des Peder Odewaldt, Gemeinsmann<br />

aus Oppau und seiner Ehefrau Anna getauft. Gevattern war Anna von<br />

Eppstein, eine Dienstmagd bei der Fuchsmüllerin.<br />

4. Juli, August 1635: Es ist auffällig, dass viele Zweibrücker Soldaten<br />

Frauen (in Frankenthal) ihre Kinder gerade in diesen Monaten auf die Welt<br />

bringen. Was war da 9 Monate vorher los? Frust, Verzweiflung oder kurze<br />

Momente von Glückgefühlen. Die Soldaten waren Profis und wollten<br />

natürlich in ihrem Kampf nicht allein sein. Da reisten ihre Frauen mit den<br />

Kindern mit. Das machte wohl auch ihren Kampf, ihren Existenzkampf<br />

etwas menschlicher. Die meisten zweibrücker Soldaten waren wohl aus<br />

dem Südwesten, aber es gab auch etliche aus Brandenburg, Dinkelsbühl<br />

(Hans Coppelt), Kitzingen (Michael Groß), dem Frankenland (Valentin<br />

Hauck), Lutzenberg in Württemberg (Nicolaus Türck) etc.<br />

5. Verwunderlich: es gab noch wenige englische & schottische Soldaten aus<br />

Edingbourgh. Waren sie organisierte Glieder einer Einheit oder als<br />

einzelne Landsknechte da, wo es was zu holen gab?<br />

6. Das Frankenthaler Kirchenbuch nennt auch die Obersten, Majore,<br />

Kapitäne, also die Führer etlicher anderer militärischen Abteilungen, deren<br />

Zuordnung ohne weiteres nicht möglich ist. Man müsste in den Archiven<br />

der ehemaligen Fürstentümer recherchieren, wer da mit involviert war.<br />

Auch die ranghohen Offiziere ließen sich verwöhnen. Sie hatten Knechte<br />

und Köche bzw. Köchin dabei.<br />

• Woher kennen wir die vielen Namen der Soldaten und die Damen &<br />

Herren des Hofstaates? Sie traten entweder als Paten auf oder ihre Frauen<br />

bekamen selbst Kinder und sind somit im Reformierten Kirchenbuch<br />

Frankenthals eingetragen. . Das genaue Datum des Abmarsches aus<br />

Frankenthal ist uns noch unbekannt, aber es spricht manches dafür, dass<br />

der Fürst und sein großer Hofstaat sich Mitte April 1635 nach Westen,<br />

nach Metz bzw. Sedan begaben.<br />

• Nachdem die französischen Truppen sich ab dem 17.9.1635 von Mainz<br />

aus in Richtung Saarland zurückgezogen hatten, war es für die Besatzung<br />

Frankenthals unsinnig, weiter diese Festung zu halten, denn auf absehbare<br />

Zeit konnten weder Lebensmittel, noch frische Truppen herangeführt<br />

werden. So nahm Graf von Wonsheim am 16.10.1635 das großzügige<br />

Angebot des Generals von Contrere an. Nachdem sie eine Woche lang<br />

ihre Waffen und ihr Privateigentum eingepackt hatten, verließen sie bei<br />

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