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niemanden ungerechterweise wegen Rechtsbeugung beschuldigen zu können.<br />

„Bei Revision und allen wesentlichen Teilen des Prozesses würde die Kammer-<br />

Gerichts-Ordnung zum Grunde gelegt werden“. Bei Streitigkeiten wie z.B. mit<br />

der angrenzenden Reichsgrafschaft Sickingen 322 war logischerweise das<br />

Reichsgericht zuständig, wenn eine gütliche Einigung nicht möglich war<br />

6.30. Wo ist unser Grundbuch von 1740<br />

hingekommen?<br />

Auch im Mittelalter verlangte die Rechtssicherheit die Einführung des<br />

Lagerbuchs/ Saalbuchs. Wir vermuten, dass auf einem Reichstag<br />

dementsprechende Empfehlungen ausgearbeitet hatten. Fakt ist, dass 1557 in der<br />

Kurpfalz, in Stetten es bereits ein Saalbuch gab (Quelle VG Göllheim, Archiv<br />

Albisheim, # 35). Im unseligen 30jährigen Krieg ging viel verloren, so auch viele<br />

Akten aus der Zeit vor 1648. Aus welchem Jahrhundert das 1990 noch in<br />

Privathänden des Landwirten von Wächter vorhandene Saalbuch stammte, lässt<br />

sich leider nicht mehr feststellen. Nur die Eintragungen könnten darüber<br />

Auskünfte geben. Schade dass die Autoren der Ortschronik Morlautern nicht den<br />

Mut hatten, die Herausgabe des Lagerbuchs gerichtlich einzuklagen.. Aber wir<br />

wissen mit absoluter Sicherheit, 1740 existierte eins. Joseph Lorenz<br />

veröffentlichte 1993 die Ortschronik Morlautern. Im Zuge seiner Recherche fand<br />

er das gemeinsame Lagerbuch der Gemeinden Erlenbach und Morlautern aus<br />

dem 18. Jahrhundert. Nach seinen Aussagen war es ein dickes Buch. Dies ist kein<br />

Wunder, denn um 1830 existierten in Erlenbach mehr als 1.350 Grundstücke.<br />

Dieses Lagerbuch war 1793 im Hause des damaligen Schultheißen. Als die<br />

Franzosen im Januar 1794 Morlautern besetzten, warfen sie die alten Dokumente<br />

und das Lagerbuch aus dem Fenster. Sie machten Feuer und warfen die<br />

Dokumente in die Flammen. Das dicke Lagerbuch überstand dies alles. Es war<br />

danach 200 Jahre in Sicherheit. Die nächsten Bürgermeister hüteten diesen Schatz<br />

wie ihren Augapfel Irgendwann nahm der Morlauterer Bürgermeister von<br />

Wächter dieses Lagerbuch mit nach Hause, bevor es weggeworfen wurde. Joseph<br />

Lorenz musste bitten und betteln, bis er sich einige Kopien aus dem „privaten“<br />

Lagerbuch machen durfte, denn der Besitzer machte. Eigentumsansprüche<br />

geltend. Nun wollte ich Einblick nehmen und dieses Buch fotografieren 2005:<br />

Aber nun ist es weg, nicht mehr auffindbar!<br />

Aus dem Wenigen können wir folgendes rekonstruieren.<br />

Die Husarenäcker existierten bereits 1741. Die Äcker erhielten also nicht erst<br />

1793 ihren makabren Namen, sondern schon sehr viel früher. Wir halten es nicht<br />

für ausgeschlossen, dass sich im Dreißigjährigen Krieg dort ein schreckliches<br />

Reitergemetzel abspielte.<br />

322 ) Bachmann formuliert: „vermög des erhaltenen uneingeschränkten Privilegiums und der<br />

Kaiserlichen Wahl-Kapitulation bei dem Ober=Appellations=Gericht Prozessus“

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