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dazu ein eigenes Bürgermeisteramt zu bauen. Erlenbach und Otterbach stritten um<br />

den Sitz. Aber woher das Geld nehmen?<br />

Wem ein Licht aufging, wissen wir nicht. Es war ein finanzieller Gnadenakt, der<br />

die Selbständigkeit Erlenbachs & Otterbachs wieder rückgängig machte Der<br />

Oberbürgermeister Raquet schreibt am 26. Juli 1819:<br />

Nach der Verordnung der Hohen Landes Administrations Commission vom<br />

15ten des Monats ist die Bürgermeisterei in Otterbach mit der hiesigen<br />

(Otterberger) Bürgermeisterei (wieder) vereinigt. Und da ich gehalten bin,<br />

innerhalb von 8 Tagen die amtlichen Papiere und Aktenstücke mir<br />

aushändigen zu lassen, so habe ich Sie hiermit benachrichtigen wollen, dass<br />

ich den morgigen Tag dazu bestimmt habe. Ich ersuche Sie, sämtliche<br />

Papiere in Bereitschaft zu halten, damit ich ein Doppeltes Instrumentarium<br />

darüber aufzusetzen und dieselbe in Empfang nehmen kann<br />

Daniel Hach wurde dadurch nicht brotlos. Gegen Entgelt erstellte er noch über<br />

ein Jahrzehnt lang die Standesamtsakten Erlenbachs und trug den glanzvollen<br />

Titel Bürgermeister. Oberbürgermeister, aber Chef war Raquet. Daniel Hach<br />

konnte lesen und schreiben. Letzteres aber nur mit größter Mühe. Wahrscheinlich<br />

hatte er als Kind oft bei seinem Vater in der Mühle aushelfen müssen und konnte<br />

nicht allzu oft seinem Lehrer folgen. Seine Akt-Eintragungen strotzen voller<br />

Fehler. Heute 200 Jahre danach, kann man darüber schmunzeln. Einige Beispiele<br />

• Machtalehna (= Magdalena)<br />

• zwelf (zwölf)<br />

• gebohren<br />

• Fürzen (vierzehn)<br />

• treZen (dreizehn)<br />

• naderliger Son (natürlicher Sohn)<br />

• filip (Philipp)<br />

Amos, der arrogante Standesbeamte<br />

Der Standesbeamte Philipp Amos war Nordpfälzer, aber hochgradig arrogant. Die<br />

vor ihm heirateten, hielt er für ein bisschen blöd. Er spielte sich offenbar gerne<br />

auf, wie wir aus den alten Akten ersehen. Einmal wollte ein Henrich heiraten. Na<br />

gut. Das nahm er an. Aber ein Henrich, der musste natürlich Heinrich heißen.<br />

Also hieß jetzt der Henrich Heinrich, früher genannt Henrich. Aber Amos blieb<br />

nicht allzu lange Standesbeamter.<br />

Hochzeit Hager oo Becker<br />

Den Akt von 1854 spiegelt die Gewissenhaftigkeit der bayrischen Verwaltung<br />

wider, aufbauend auf der französischen Tradition. So erfahren wir eine Menge<br />

von den Brautleuten und ihren Familien. Er schrieb in dekorativer Schrift den<br />

Heiratsakt Hager/ Becker.<br />

Im Jahre Eintausend acht hundert vier und fünfzig, den 30.11.1854 um zwei Uhr<br />

des Nachmittags erschienen vor uns Philipp Amos, Bürgermeister und Beamter<br />

des Zivilstandes der Gemeinde Erlenbach, Kanton Otterberg, Bezirk

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