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3. Johannes Heil, 31, Maurer und Schwager des Bräutigams<br />

4. Adam Engelhardt, 38, Ackersmann, Schwager des Bräutigams<br />

Nachdem die Urkunde verlesen worden war, unterschrieben alle Anwesenden.<br />

Nur die Braut erklärte, weder schreiben noch unterzeichnen zu können, weil sie<br />

solches nie erlernt habe. Dies ist sehr verwunderlich, denn seit Jahrhunderten<br />

bestand Schulpflicht auch für Mädchen und die bayerische Regierung hatte 1818<br />

die Schulpflicht nochmals per Verordnung verschärft.<br />

8.9. Kataster und Grundsteuer<br />

Die Französische Regierung war auf dem richtigen Weg, als sie die Fenstersteuer<br />

als vermögensabhängige Steuer einführte. Je mehr Stockwerke und Fenster ein<br />

Wohngebäude hatte, desto reicher war die Familie. Die Erhebung war einfach,<br />

aber die Steuerausweichung ebenso. Napoleon hatte einfach nicht die Zeit, die<br />

Grundvoraussetzungen für eine gerechte Grundsteuer zu schaffen. Erst das<br />

Königreich Bayern als Rechtsnachfolger erließ Gesetzespakete und Verordnungen<br />

als Rahmen für den modernen Wirtschafts- und Rechtsverkehr, die jedem<br />

Sicherheit garantierten. 1828 wurde die Grundsteuer eingeführt, die im<br />

Haushaltsjahr 1849/50 dem Erlenbacher Gemeindesäckel 692,30 Gulden<br />

einbrachten.<br />

Aber von welchen Werten wurde sie berechnet? Grundlage wurden die<br />

katasterlichen Vermessungen aller Gemeinden und Grundstücke des riesigen<br />

Rheinkreises. Diese ungeheuerliche Arbeit in der riesigen Pfalz dauerte immerhin<br />

30 Jahre. Eine Superarbeit, über die wir heute noch staunen. Eine großartige<br />

organisatorische Leistung war die Einrichtung von Katasterämtern, die<br />

Einstellung und Schulung der Landvermesser, Graphiker und Drucker. Dazu<br />

gehörten auch die Entwicklung und der Kauf entsprechender Geräte, die<br />

Einrichtung von Grundbuchämtern und die Schulung rechtssicheren Personals<br />

und vieles mehr. Bei der Grundstückvermessung waren die Feldgeschworenen<br />

immer dabei, die weitere Rechtssicherheit gaben. Im Jahre 1907 waren dies Peter<br />

Korn, und Heinrich Barth 400 . Sie wurden am Freitag, den 27. Sept. 1907 in<br />

Kaiserslautern, nachmittags „verpflichtet“.<br />

Die Karten wurden nicht einfach so gezeichnet. Nein, im Gegenteil Die Ämter<br />

kauften absolut plane Solnhofer Kalksteinplatten. Die waren ca. 6 cm stark,<br />

hatten genormte Größen von 45 x 45 cm Selbst die kleinsten wogen 60<br />

Kilogramm. Einschließlich Transport hatten sie 2,50 Gulden gekostet. Die<br />

Bearbeitung erfolgte arbeitsteilig in mehreren Schritten. Die Graveure ritzten mit<br />

unerschütterlicher Geduld und Exaktheit jedes Detail im Negativdruck in die<br />

Platten. Nur ja keinen Fehler machen! Sonst wären die Platten wertlos gewesen!<br />

Nachstehend ein privates Dokument, das den Umfang der Überlegungen darstellt.<br />

(Auf der CD finden Sie Katasterblätter). Die Grundstücke wurden nach Größe und<br />

Bodenwerte klassifiziert, um eine gerechte Besteuerung zu erreichen. In unserer<br />

400 ) Laut Visitationsprotokoll N° 5275 erstellt nach der Inspektion vom 16.8.1907<br />

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