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So steht es auch im Otterberger Urkundenbuch, das von Franz Xaver Remling 1<br />

zusammengestellt und erst kürzlich wieder neu aufgelegt wurde. Das Jahr 1159 ist<br />

wohl das Jahr, in dem Erlenbach das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Da<br />

damals Erlenbach zur Pfarrei Sambach gehörte und der Erzbischof von Mainz der<br />

Vorgesetzte des Pfarrers war, könnten eventuell noch ältere Urkunden im Mainzer<br />

Archiv schlummern.<br />

1173: Eine Überraschung: Erlenbach und der Gersweilerhof waren auch<br />

teilweise im Eigentum Degenhardts. Doch lesen wir nun die Übersetzung der<br />

Originalurkunde, die Martin Dolch & der inzwischen verstorbene Michael Münch<br />

1995 veröffentlichten: 2<br />

„Abt Stephan von Otterberg reklamierte für sein Kloster den eigentümlichen<br />

Besitz eines Hofgutes (predium) in Erlenbach (Erlebach), das der<br />

Reichministeriale Degenhardt, ein Sohn der Tante des Ausstellers, der bei<br />

seinem Eintritt in das Otterberger Kloster rechtkräftig Vermögen übertragen<br />

hatte. Nach fünf Jahren war er seinem unbeständigem Charakter und seiner<br />

Abneigung gegen die Strenge der Mönchsdisziplin erlegen und ins<br />

Konkurrenzkloster Enkenbach übergewechselt, dem er den (ehemaligen<br />

Erlenbacher) Besitz nochmals zu Unrecht übertragen hatte. Degenhards Bruder<br />

Arnold war daraufhin von seinem Onkel Brunicho verleitet worden, ebenfalls<br />

sein Gut in Alsenborn gegen das eigentlich doch Otterberg gehörige<br />

Erlenbacher Hofgut einzutauschen, wofür beide mit dem Kirchenbann belegt<br />

wurden. Nach einer Weile hartnäckiger Verweigerung hatte Arnold gegen eine<br />

Gabe von 2 Pfund Silber dem Kloster Otterberg den Besitz zurückgegeben, ihn<br />

aber erneut an sich gebracht, als er das Tauschgeschäft mit Enkenbach nicht<br />

rückgängig machen konnte. Dadurch verfiel er abermals dem Kirchenbann. Es<br />

ist aber danach ein Schiedstag in Rohrbach angesetzt worden, an dem die<br />

Edelleute Merbod, Wolfram vom Stein, Eberhard und Emmerich von<br />

Kreuznach (Crucenacha), Gottfried von Spiesheim und andere teilnahmen und<br />

nach langwierigen Verhandlungen folgenden Kompromiss fanden, dem der<br />

Abt von Otterberg zustimmte. Er zahlte an den vorgenannten Arnold weiter 8,<br />

also insgesamt 10 Pfund Silber, worauf dieser auf das strittige Gut in Erlenbach<br />

unter feierlichem Eid für sich und seine Erben verzichtete. Auch Arnolds<br />

Verwandte wurden entschädigt: Kuno von Gundheim und Eckbert von<br />

Lautern erhielten je 15 Schillinge. Eckberts Söhne Johann und Werner<br />

bekamen 10 Schillinge bzw. je ein Pferd.“<br />

1.2. Erlenbach kam im Jahr 1195 ganz unter die<br />

Otterberger Klosterverwaltung<br />

1195 Nach seiner langen Italienreise kam Kaiser Heinrich IV. 3 . im Herbst mit<br />

einem großen fürstlichen Gefolge nach Kaiserslautern. Er hielt hier seinen Hoftag<br />

1<br />

) Remling Franz Xaver, Urkundliche Gesichte der ehemaligen Klöster im jetzigen Rheinbayern, S.<br />

217<br />

2<br />

) Gerhard Kaller meint in seinem Buch, Degenhardt und Abt Stephan seien miteinander verwandt<br />

gewesen.<br />

3<br />

) Heinrich VI, * 1165 in Nimwegen: ist der Sohn Barbarossas, der 1190 auf dem dritten<br />

Kreuzzug mit 100.000 Rittern und Fußkämpfern auf dem Weg in das „Heilige Land“<br />

unterwegs war. Barbarossa nahm ein kühlendes Bad in dem Fluß Saleph in Anatolien und<br />

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