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Klosterräume betraten, fanden sie blutverschmierte Wände vor. Noch<br />

nachts schrieb Hatzfeld an Gallas seinen grauenvollen Bericht, den er zwei<br />

Tag später ausführlicher ergänzte.<br />

• 19. Juli, die Stadt war menschenleer. In der Stadtnähe fand Hatzfeld noch<br />

etwa 180 Leute, deren Vertreibung er verbot. Durch sie ließ er die Toten in<br />

der Stadt beerdigen. Einige Städter hatten sich auf die Burg Hohenecken<br />

gerettet, andere gingen nach Neustadt, Frankenthal, Zweibrücken und<br />

sogar nach Hanau, wie Heinrich Herzog nachweisen konnte. Nach<br />

zeitgenössischen Schätzungen dürften 1.500 Menschen am 17.7.1635<br />

umgekommen sein. Hatzfeld zog mit seinem Heer in Richtung Westen 155 .<br />

• Wenige Tage später erschien eine Abteilung der Kroaten vor der<br />

befestigten Stadt Kusel, die von ihren Bewohnern heldenhaft, den Tod der<br />

Lauterer vor den Augen, verteidigt wurde. Da die Stadtmauer von den<br />

wenigen Angreifern nicht zu knacken war, erreichten sie es durch eine<br />

teuflische Hinterlist, wie es Johann Georg Lehmann in seinem Buch 156<br />

auf seine 418 ff ausführlich beschreibt. Ein Zeitgenosse formuliert dies<br />

kurz und treffend: Anno 1635 ist die Stadt Kusel von den Kroaten nachts<br />

überstiegen und fast alles darinnen massakriert worden. Wie dann auch<br />

eines der merkwürdigsten ist, dass in eben desselben Jahres der Ruin im<br />

Lande so groß gewesen, dass im ganzen Ober-Amt Lichtenberg nur eine<br />

Kuh und hiermit in jener Stadt gar keine übrig geblieben“ (S. 419).<br />

• 8.8.1635: Der Herzog von Weimar und die französischen Truppen unter<br />

dem Kardinal de La Valette sind zurück und befreien Mainz aus der<br />

Umklammerung der kaiserlichen Truppen unter dem Grafen von<br />

Mansfeld. Ihnen gelingt es aber nicht nach Süden, nach Frankenthal<br />

vorzustoßen, denn der General Gallas hatte um Worms herum schützend<br />

vor der von ihm belagerten Stadt Frankenthal Stellung bezogen. Da die<br />

Gegend kahl gefressen, leer geräumt ist, beginnen die Franzosen am<br />

17.9.1635 mit dem Rückzug durch das Glan- und Nahetal und gaben<br />

dadurch Frankenthal auf. Die kaiserlichen Truppen unter Gallas<br />

verfolgen sie und machen ihnen richtig tagelang Feuer unter dem Hintern.<br />

• 8.10.1635: Der spanische Belagerungs-General Contrera teilte den Grafen<br />

Conrad von Monsheim mit, dass er in nächster Zeit nicht damit rechnen<br />

könne, der spanischen Umklammerung entrinnen zu können. Er machte<br />

den Verteidigern Frankenthals den Vorschlag des freien Abzugs, den die<br />

Verteidiger annahmen. Sie packten ihre Sachen und verließen mit all ihren<br />

Waffen bei wehenden Fahnen Frankenthal. So hatte sich das großzügige<br />

Verhalten der Schweden vom 3.11.1632 doch noch positiv ausgezahlt.<br />

(siehe oben). Der General Contrera machte sich danach in der Festung und<br />

in der Stadt bequem. Er verlangte von den Bürgern der Stadt Frankenthal<br />

hohe (Beitragszahlungen) Kontributionen und erhielt innerhalb von 8<br />

Monaten 71.938 Taler (Chronik der Stadt Frankenthal, S. 35)<br />

155 ) Die Stadt Kusel wurde zerstört, die Bewohner umgebracht.<br />

156 Lehmann Johann Georg, Vollständige Geschichte des Herzogthums Zweibrücken und seiner<br />

Fürsten, München 1867

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