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Wehrten sich die Bauern oder verweigerten sie die Herausgabe ihres Viehs<br />

und der Nahrungsmittel dann waren Mord und Totschlag,<br />

Vergewaltigungen an der Tagesordnung,<br />

• 1635: 26. Juni Generalleutnant Gallas befahl dem Feldzeugmeister Graf<br />

Melchior von Hatzfeld den Aufbruch nach Kaiserslautern. Den<br />

Hauptteil der 7.000 Mann starken Armee stellten die Regimenter<br />

Hatzfeld (1.000 Pferde) und Lamboy 154 . Der Rest der Truppen setzte sich<br />

aus Polen, Kroaten und Ungarn zusammen. Die Armee führte kleine<br />

Kanonen mit, die aber noch während der Belagerung Lauterns um sechs<br />

schwere Geschütze verstärkt wurden. Sie konnten Eisenkugeln mit einem<br />

Gewicht von 10 kg verschießen. Die Geschütze standen im Bereich der<br />

heutigen Meisterschule. Aber die Lebensmittelversorgung der 7.000 Mann<br />

war ungenügend. Einige Beschaffungstrupps waren unterwegs und<br />

plünderten die umliegenden Dörfer und Höfe leer. Jeder Widerstand wurde<br />

sofort gebrochen und das Haus stand schnell lichterloh in Flammen. Am 3.<br />

Juli erhielt die Belagerungsarmee endlich 13.400 Pfund Brot, dass war<br />

lediglich eine Tagesration für die hungrigen Mäuler.<br />

• 1635, 11. Juli Hatzfeld befahl den Sturmangriff. Lamboy ritt nachts<br />

durch den Wald. Morgens erreichten sie die Niederungen in der heutigen<br />

Königstraße. Der Morast kostete viel Zeit, sie überwanden ihn zwar mit<br />

Leitern und Brettern, doch das dauerte zu lange. Der Angriff sollte an der<br />

Stadtmauer des Grünen Grabens erfolgen. So kam der Angriff Lamboys<br />

zu spät und dadurch schlug der Angriff fehl Seine Einheit holte sich nur<br />

blutige Köpfe. Er beklagte 50 Tote und 150 Verwundete. Dennoch war<br />

Hatzfeld zuversichtlich, die Stadt einnehmen zu können. Mehrfach<br />

forderte er die Stadt auf, die Stadttore zu öffnen. Er wollte dann die Bürger<br />

schonen. Aber die Antwort war höhnisches Gelächter. Langsam ging den<br />

Angreifern die Munition aus.<br />

• 1635, 17. Juli Die Angreifer schossen im Bereich des Schlosses ein breite<br />

Bresche in die Stadtmauer. Sofort ritt Graf Montecuccoli vor und drang<br />

mit seinen Leuten durch die Bresche in den Schlosshof und besetzte die<br />

Schlossanlage. Damit war das Schicksal der Stadt besiegelt. Von der<br />

Schlosswache fielen 31 Mann, nur vier, darunter der Kommandant<br />

überstanden den Angriff. Das Ludwigstor wurde von innen geöffnet und<br />

die kaiserlichen Soldaten rannten in die Stadt. Es kam es zu einem kurzen<br />

Straßenkampf, der eine halbe Stunde andauerte. Die Eroberer holten sich<br />

gleich Wein und Bier aus den Kellern und die Blutorgie konnte beginnen.<br />

Wer konnte, floh im Schutze der einsetzenden Julinacht über die südliche<br />

Stadtmauer. Verängstigte Frauen und Kinder suchten Schutz in den<br />

Kirchen. Die betrunkenen Soldaten steigerten sich in einen mörderischen<br />

Blutrausch, in dem es keine Menschlichkeit und kein Erbarmen mehr gab.<br />

Die schreienden Offiziere erreichten gar nichts mehr. Die Soldateska brach<br />

die Kirchentüren auf und dann…. Kein Horrorfilm kann zeigen, wozu<br />

Menschen fähig sind. Als die zurückkehrenden Franziskaner wieder ihre<br />

154 Lamboy, General, führte im Juni 1641 die Kaiserlichen Truppen (7000 Mann) zusammen mit<br />

den Truppen des Herzogs von Bouillon in der Schlacht von Marphée zum Sieg. Sedan war<br />

danach für kurze Zeit der Zufluchtsort der Pfälzer Regierung und Bevölkerung!<br />

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