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Das Bürgermeisteramt Otterberg schrieb erfolglos den Bauunternehmer<br />

Kleemann an. Keine Reaktion, keine Antwort. Jetzt wurden die Otterberger böse.<br />

Sie schalteten das zuständige Bürgermeisteramt Bisterschied an und setzten<br />

Kleemann letzte Termine. Wenn die Arbeiten nicht endlich bis zum Montag, den<br />

20. April in Angriff genommen und bis zum 10. Mai fertig gestellt seien, würde<br />

das Bürgermeisteramt Otterberg vor dem Bezirksgericht Kaiserslautern Klage<br />

einreichen. Wie ging es weiter?<br />

2. Akt<br />

8. Mai 1885: Der Ersatz-Partner Kleemanns Christian Mannweiler aus<br />

Waldgrehweiler schloß mit Theobald Schermer von Morlautern unter<br />

folgenden Bedingungen einen Vertrag: Theobald Schermer liefert im Tagelohn<br />

noch sämtliche noch fehlenden Materialien wie Steine und Kies. Für die<br />

Bereitstellung des Wagens und der 2 Pferde erhält er täglich 8 Mark, aber direkt<br />

von der Einnehmerei Otterberg ausbezahlt. Nach Ausbau der Straße entrichtet<br />

Mannweiler alle vorgelegten Löhne und Fuhrleistungen an die Stadt Otterberg.<br />

Dies war ein weiterer Mosaikstein in dem Puzzle, genannt Chaos und seine<br />

Freunde. Man kann sich gut vorstellen, wie wenig erheiternd es weiterging.<br />

Mannweiler konnte weder die Arbeit vollenden, noch wurde seine Leistung für<br />

gut befunden. Mannweiler erhielt noch 25 Mark und Anfang Juni einen Tritt, dann<br />

war sein kurzes Gastspiel beendet.<br />

Dieser Weg war und blieb unbefestigt. Aber wie sollten die Hofbewohner<br />

inzwischen nach Erlenbach oder zu ihren Äckern kommen? Natürlich benutzen<br />

sie das unvollendete Werk und verdarben es durch ihre schweren Karren vollends.<br />

Keiner konnte glücklich sein. Die Hofbewohner liefen sich abwechselnd beim<br />

Königlich Bayerischen Bezirksamt in Kl und bei dem Bürgermeisteramt in<br />

Otterberg heiß. Der stellvertretende Bürgermeister Hollstein getraute sich schon<br />

bald nicht mehr über das Oberdorf hinaus, obwohl er unschuldig war. In der<br />

kurzfristig anberaumten Gemeinderatssitzung vom Dienstag den 9. Juni 1885<br />

offerierte Adjunkt Hollstein eine Lösung.<br />

3. Akt<br />

Johannes Hollstein hatte mit Zustimmung des Otterberger Bürgermeisters bereits<br />

Vorverhandlungen mit Joh. Doll aus Enkenbach geführt. Der Straßenbauer Doll<br />

erklärte sich bereit, die angefangenen Arbeiten für 600 Mark zu vollenden.<br />

Zwangsläufig schaltete Otterberg wieder das Königl Bayer. Bezirksamt ein, das<br />

mit der Auftragsvergabe an Doll einverstanden war. Der nun zuständige<br />

Amtmann Bernhard schreibt am 17.8.1885 in seinem Schlußsatz: „Ich darf<br />

wohl erwarten, dass Sie bemüht sind, zur befriedigenden Erledigung dieser schon<br />

so lange schwebenden, für die Hofbewohner sehr dringlich gewordenen<br />

Angelegenheit nach Möglichkeit beizutragen“. Doll erklärte am 21. August, er<br />

könne am 28. August mit den Arbeiten beginnen. Und bereits Mitte November<br />

war die Chaussierung abgeschlossen... Die Behörde nahm die Straße ab und<br />

akzeptiert die Endabrechnung des Unternehmer Doll vom 21. November 1885<br />

über 638,14 Mark Für das Auge wohl in Ordnung, aber für die tägliche Belastung<br />

in Wind und Wetter genügte die Straße nicht den Anforderungen. Der Weg war<br />

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