28.12.2012 Aufrufe

Pocken118

Pocken118

Pocken118

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

98<br />

98<br />

seine riesigen Einnahmen und dem Herzog von Bouillon sein Land<br />

abnehmen, Danach wären die drei erledigt gewesen.<br />

Richelieu startete seine geheimen Umtriebe, um sehr bald Sedan belagern zu<br />

können. Die drei Prinzen (des Friedens) ihrerseits schlossen einen Vertrag<br />

mit<br />

a) Ferdinand von Österreich, genannt der Kardinal Infant, Sohn des<br />

Philipp III, König von Spanien und<br />

b) Leopold Wilhelm, dem Sohn von Ferdinand II, Deutscher Kaiser<br />

Jeder der beiden versprach 7.000 Mann zu stellen und diese beiden Corps<br />

sollten dann gemeinsam nach Sedan marschieren. Der Kaiser war über<br />

dieses Engagement sehr froh und schickte den General Lamboy 170 mit<br />

7.000 Soldaten 171 .<br />

Kurze Zeit später nach der Vertragsunterzeichnung brachten die drei<br />

Prinzen des Friedens - wie sie genannt wurden (Herzog von Bouillon, Duc<br />

de Guise und Comte de Soissons) ein Manifest in Frankreich in Umlauf. In<br />

diesem Flyer verprügelten sie den Kardinal mit den widerwärtigsten<br />

Beschimpfungen, indem sie die Menschen an seine Undankbarkeiten<br />

gegenüber der Königin Mutter erinnerten. Sie schilderten die Grausamkeiten<br />

des Kardinals gegenüber seinen politischen Gegnern. Nichts ließen sie aus,<br />

weder seine Selbstgefälligkeit, noch die ungerechte Gewaltausübung seiner<br />

Verwaltung und alle seine Charakterfehler.<br />

Der Kardinal gab nun zornig dem Marschall de Châtillon den Befehl, mit<br />

seinen Truppen gegen Sedan vorzugehen. Er hatte 10.000 Mann zur<br />

Verfügung, während Marschall de la Meilenaye an der Spitze einer starken<br />

Armee in das Herz Flanderns vorstoßen sollte, um die Kräfte des Ferdinand<br />

von Austria zu binden. Dadurch sollte verhindert werden, dass der<br />

Kardinal Infant den Sedanern zu Hilfe kommen konnte.<br />

Während der Marschall de Châtillon in der Nähe von Sedan, beim Dorf<br />

Marphée lagerte, vereinigte der General Lamboy Anfang Juni 1641 die<br />

kaiserliche Armee mit der der drei Prinzen des Friedens. Danach<br />

marschierte er direkt auf die französische Armee los. Der Duc de Bouillon<br />

kommandierte die Kavallerie und der Comte de Soissons war für die<br />

Reserve verantwortlich. Der Herzog von Guise war nach Brüssel gegangen,<br />

um einen Vertrag auszuhandeln und war deshalb noch nicht zurückgekehrt.<br />

Als der Marschall de Châtillon seine Gegner erblickte, ließ er seine<br />

Truppen die Feinde aggressiv angreifen. Im ersten Schock hatte die<br />

königliche Armee große Vorteile. Aber dann fiel die Kavallerie der Prinzen<br />

über die Infanterie her und zwang sie zur Flucht. Châtillon verlor seine<br />

gesamte Infanterie. Die Mehrzahl seiner wichtigen Offiziere war entweder<br />

tot oder war in Gefangenschaft geraten. Der Herzog von Bouillon eilte zur<br />

Reserve, um seinem Freund dem Comte de Soissons die frohe Botschaft des<br />

totalen Sieges zu überbringen. Aber voller Entsetzen fand er ihn tot auf der<br />

Erde liegen, umgeben von seiner Garde. Durch eigene Unvorsichtigkeit war<br />

170<br />

) Lamboy war im Juli 1635 dabei, als die Stadt Kaiserslautern gestürmt und die Einwohner zum<br />

Großteil umgebracht wurden.<br />

171<br />

) Lamboy war im Juli 1635 dabei als Kaiserslautern gestürmt und der Großteil der Lauterer<br />

massakriert wurde.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!