28.12.2012 Aufrufe

Pocken118

Pocken118

Pocken118

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

30<br />

30<br />

mitglieder vor, so ging er ihnen nach. Und natürlich war der Lebenswandel dieses<br />

Pfarrers Thema der nächsten Synode. Alles wurde fein und säuberlich<br />

protokolliert. Manches ist erhalten und liegt im Landesarchiv Speyer und harret<br />

einer Aufbereitung.<br />

Die Wolfgang´sche Kirchenordnung installiert Kirchengerichte. Da die Pfarrer<br />

meistens für größere Kirchenbezirke 45 zuständig waren, konnten sie nicht<br />

gleichzeitig überall sein. Deshalb bestellte der Pfarrer für jedes Dorf ein oder<br />

zwei Männer zu Kirchencensoren. Die Censoren wachten über die<br />

Kirchendisziplin und hielten die Augen offen über Zucht und Ehrbarkeit in der<br />

Gemeinde. Die Pfarrer betitulierten sie bei ihren KB Eintragungen mit „ehrsam“!<br />

2.3. Der Krieg gegen Franz von Sickingen in 1523<br />

Als Kurfürst Ludwig V. 1508 Kurfürst wurde, trat er ein schwieriges Erbe an.<br />

Sein Land war durch den bayerischen Erbfolgekrieg stark geschädigt worden. Er<br />

suchte und fand starke Verbündete in den beiden Erzbischöfen von Trier und<br />

Mainz. Anfänglich spannte er auch Franz von Sickingen für seine Interessen ein,<br />

der allerdings ganz andere Ziele hatte. 1515 hatte sich Franz von Sickingen zu<br />

einem langwierigen Krieg gegen Worms und seinen Bischof eingelassen und ihn<br />

aber nicht gewonnen. Franz wollte sich von der fürstlichen Oberhoheit befreien<br />

und suchte beim Kaiser Karl V. seinen Rückhalt. 1521 zog er mit dem<br />

kaiserlichen Heer gegen den Duc de Bouillon Aber an der Maas verlor er die<br />

Schlacht. Trotz dieses Fehlschlages änderte Franz nicht seine Strategie. Er wollte<br />

immer noch die Oberhoheit der Kurpfalz abschütteln!<br />

Der Anfang von seinem Ende kam, als er 1522 versuchte, mit 1.500 Reitern und<br />

5.000 Landsknechten Trier einzunehmen. Die Kurfürsten von Trier, Mainz und<br />

der Pfalz kamen am 20. Oktober 1522 in Frankfurt überein, während der<br />

Wintermonate einen „reitenden Krieg“ gegen Franz von Sickingen zu<br />

unternehmen, um ihn zu provozieren und ihn von seiner starken Burg Ebernburg<br />

wegzulocken. Aber auch Franz versuchte die gegnerischen Truppen durch ein<br />

Ablenkungsmanöver zu teilen. Er schickte seinen Sohn Hans im November 1522<br />

in das Elsaß, um die Burg Lützelstein zu bedrohen. Aber Marschall Wilhelm von<br />

Habern 46 nahm Hans von Sickingen gefangen.<br />

Nach und nach gingen die Fürsten in einer Bestrafungsaktion gegen die Freunde<br />

und Verwandte des Ritters Franz vor. Als erster kam Heinrich von Cronberg<br />

dran, dessen Burg und Stadt eingenommen wurde. Der Besitz wurde brüderlich<br />

geteilt. Der Kurfürst Ludwig entzog Friedrich & Berthold von Flörsheim,<br />

Wirich & Dietrich von Gemmingen, Jörg von Bach u.a.m. ihre Lehen und<br />

Ämter. In der Bauernrevolte von 1525 standen sie dann gegen ihn.<br />

Am 18.4.1523 ritt Kurfürst Ludwig mit dem Pfalzgrafen Ottheinrich von<br />

Heidelberg ab. Am 22. April trafen sich die Kurfürsten in Kreuznach. Von dort<br />

marschierten sie auf getrennten Wegen nach Landstuhl. Am 29.4. begann die<br />

Beschießung und am 7.5.1523 wurde Ritter Franz von Mauer und Gebälkteilen<br />

auf seiner Burg tödlich getroffen. Der Reichsgrafschaft war der Führer<br />

45 ) zum lutherischen Kirchenspiel- Kirchenbezirk Rathskirchen gehörten: Nußbach, Rathskirchen,<br />

Reichsthal,: Reipoltskirchen, Teschenmoschel, Dörrmoschel und der Felsberger Hof<br />

46 ) Wilhelm von Habern war einer der Befehlshaber bei der Schlacht von Pfeddersheim in 1525.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!