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4.9. Flucht ins Metzer Asyl im Juli 1635<br />

• Zweibrücken hatte eine stabile Stadtmauer, die durch Türme und Gräben zu einem<br />

guten Verteidigungsring zusammengefügt waren. Zur Verteidigung waren die<br />

Reste der beiden zweibrückischen Regimenter unter dem jungen Herzog Friedrich<br />

und die Schweden unter dem Kommando des Obersten Reinold Rose bereit.<br />

• 23. Juni 1635: Angesichts dieser massiven kaiserlichen Bedrohung<br />

entschloss sich der Herzog Johann II. von Pfalz-Zweibrücken zur Flucht.<br />

Die schlimmen Nachrichten von der immer näher rückenden Front hatten<br />

größte Befürchtungen ausgelöst. Deshalb fing man an die Kostbarkeiten,<br />

die wertvollen Urkunden, die Kanzlei einzupacken und sich reisefertig zu<br />

machen. Das Ziel war klar. Es war Metz, eine stark befestigte Stadt, die<br />

seit über 80 Jahren zum Königreich Frankreich gehörte. Aber auch der<br />

Weg dorthin war nicht gefahrlos, obgleich das Bergschloss Bitsch eine<br />

franz. Besatzung hatte. Denn einige Truppenteile des Herzogs Karl von<br />

Lothringen 157 zogen umher, mordeten, raubten und machten die ganze<br />

Gegend nach Metz unsicher. Deshalb entschied man sich, den Schweden<br />

nach Saarbrücken zu folgen. Die Abreise war am 23.6.1635. Johann II.<br />

war es nicht vergönnt, seine Residenzstadt wieder zu sehen. Er starb kurze<br />

Zeit später in Metz.<br />

• Der Grafen Johann Ludwig von Nassau – Saarbrücken war 1620 vor den<br />

Spaniern aus seiner Residenz nach Metz geflohen, wo er am † 8.11.1627<br />

gestorben war. Sein Sohn Otto war erst 18 Jahre alt und stand dann noch<br />

drei Jahre unter der Vormundschaft seines ältern Bruders des Landgrafen<br />

Wilhelm Ludwig zu Saarbrücken. Aber Otto starb 23 jährig am<br />

24.11.1632 in Straßburg. Den Besitz um Kirchheim erbte nun der<br />

minderjährige Sohn der Graf Ernst Casimir zu Weilburg, der auch von<br />

1627 bis 1632 unter der Vormundschaft seines Bruders Wilhelm Ludwig<br />

gestanden hatte. Während der kurzen schwedischen Sicherungszeit von<br />

1632 – 1634 kehrte Graf Ernst Casimir zu Weilburg wieder ins Saarland<br />

zurück. Von dort schauter er ab und zu mal nach dem Rechten in seinem<br />

Amt Kirchheim am Donnersberg. Mit den zurückflutenden schwedischen<br />

Truppen floh die ganze Familie ins sichere Metz (und dann nach Sedan),<br />

wo sie bis 1650 blieb.<br />

• Aber auch ganz einfache Leute erkannten, rochen die Gefahr und nahmen<br />

Reißaus. So auch Jean Raquet 158 aus Otterberg, der mit der Judith Gillet<br />

verheiratet war. Die Familie ging nach Metz, wo sie sich anfänglich sicher<br />

157 ) Er und seine Truppen hatten sich in der Schlacht bei Nördlingen ausgezeichnet.<br />

158 ) Die Geschichte der Familie Raquet wurde von † Herzog Heinrich recherchiert. Zu diesem<br />

Zweck fuhr er nach Metz und fand wertvolle Informationen im dortigen Archiv. Wenige Tage<br />

später war er in Sedan, um im dortigen Archiv nach allen möglichen pfälzischen Flüchtlingen zu<br />

recherchieren. Er machte sich eine Mordsarbeit und scheute keinerlei Ausgaben. Sehr oft war er<br />

in Hanau, Frankenthal, Frankfurt um wichtige Spuren zu finden und etliche Schicksale aufklären<br />

zu können. Bei der Recherche Raquet stieß er auf Vorarbeiten von J..L. Calbat, der aus Blois<br />

sur Loire stammt.<br />

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