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Pocken118

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dem Wald und der Festung Sinsheim 190 verschanzt. Aber Turenne jagte sie<br />

geschickt aus ihren Stellungen. Der Sieg gehörte ihm und seiner Armee 191 .<br />

Die Feinde wurden in Richtung Norden bis hinter den Neckar gejagt. Der<br />

Vicomte glaubte, den Rhein wieder überqueren zu müssen, um die<br />

Maßnahmen der Feinde besser beobachten zu können. Außerdem wollte er<br />

alles Mögliche auf französischer Seite tun, um zur gleichen Zeit die Armee aus<br />

den pfälzischen Gegenden zu versorgen, die bisher am meisten verschont<br />

worden waren. Zuerst schickte er einige Kavallerie zum Plündern nach<br />

Wistock und passierte Mingelsheim, wo die Armee zwei Tage blieb. Dann<br />

erst überquerte er den Rhein bei Philippsburg, wo er die vier Bataillone ließ,<br />

die er wenige Tage vorher dort abgezogen hatte. Dann ging er nach Lachen um<br />

dort zu lagern. Es war ein großes Dorf in einer sehr fruchtbaren Ebene, das<br />

Lebensmittel und Wein im Überfluss liefern konnte. Lachen liegt 1 ½ Meilen<br />

von Neustadt entfernt Dort erfuhr seine Armee eine Verstärkung von 16<br />

Bataillonen, die aus 6.000 Pferden in vier Brigaden bestand, außerdem zwei<br />

Regimenter an Dragonern des Königs und der Königin. So wuchs seine Armee<br />

auf 16.000 Mann an. Während des Lageraufenthaltes in Lachen, schickte er<br />

mehrere Erkundungsabteilungen in alle Richtungen. Außerdem ließ er den<br />

Übergang in die Berge erkunden und nach einem Gewaltmarsch<br />

(Scheinangriff) in Richtung Kaiserslautern auf der anderen Seite des<br />

Gebirges, ließ er am 3. Juli seine Armee direkt auf Philippsburg<br />

zumarschieren. Dort nahm er die vier Bataillone wieder auf und überquerte<br />

dort den Rhein aufs Neue auf 20 Pontons. Bei Hockenheim schlugen sie für<br />

eine Nacht ihr Lager auf. Am nächsten Tag ging es nach Norden. Bei<br />

Weiblingen am Neckar, südlich nur 1,5 Meilen von Ladenburg entfernt, ließ er<br />

sie in Sichtweite der Kaiserlichen lagern.<br />

Die Kaiserliche Armee hatte sich nach ihrer Flucht bei Heidelberg wieder<br />

gesammelt. Bei ihrem Marsch auf Worms stießen die Truppen des Herzog von<br />

Bournonville zu ihnen. Insgesamt waren jetzt 13.000 bis 14.000 zusammen,<br />

die hinter dem Neckar postiert wurden. Die Verteidigungslinie ging von<br />

Ladenburg bis nach Mannheim. Sie hatten fünf Tage bei Ladenburg gelagert<br />

und die Stadt inzwischen verschanzt: Batterien waren angelegt und alle<br />

notwendigen Vorsichtsmaßnahmen unternommen, um sich gegen den<br />

Durchmarsch der Franzosen erfolgreich stemmen zu können. Aber vergebens,<br />

Turenne hatte einige Erkundungstrupps über den Neckar geschickt, die nach<br />

ihrer Rückkehr ihren Feldmarschall Turenne ein exaktes Bild über die Stärke<br />

und Lage der Kaiserlichen geben konnten. Die Herzöge von Lothringen und<br />

de Bournonville waren über diese Dreistigkeit sehr erstaunt. Wegen der<br />

erfolgreichen Reiterattacken 192 konnte sich die Kaiserliche Armee dort nicht<br />

halten und sie zogen sich über die schmale Bergstraße in Richtung Frankfurt<br />

zurück.<br />

Am 9. Juli 1674 nahm die Französische Armee Ladenburg kampflos ein, um<br />

dort zu lagern. Dies ist der Ort, wo Marschall de Turenne nach dem Rückzug<br />

der Kaiserlichen endgültig Herr in der Pfalz wurde (Denn er hatte bereits am<br />

190 ) Sinsheim liegt zwischen Philippsburg und Heilbronn. Es ist der Ort, in dem heute das<br />

Technikmuseum ist. Turenne schreibt damals „Sintzheim“<br />

191 ) In seinem Buch Histoire (= Geschichte) schildert Turenne sehr ausführlich den Schlachtverlauf<br />

und wie er den Sieg errang. Zur Darstellung gehört eine zweiseitige Schlachtskizze<br />

192 ) Turenne beschreibt diese Husarnritte auf Seite 511.

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