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Carl Ludwig war besonders daran gelegen. Gleich nach dem Tod<br />

Bernhards war er zu seinem Großvater nach England gegangen, um dort<br />

25.000 englische Pfund Sterling in Empfang zu nehmen. Carl Ludwig<br />

reiste inkognito, wurde aber auf dem Weg ins Elsaß unterwegs in Mühlen<br />

erkannt. Richelieu ließ ihn auf dem Schloss Vincennes (bei Paris) solange<br />

bewacht unterbringen, bis er durch Bestechung der führenden<br />

schwedischen Generäle die Befehlsgewalt über die schwedischen Truppen<br />

erlangt hatte. Neuer Oberkommandant wurde der Graf General von<br />

Guébriant 167 . Allerdings starb der bereits am 14.11.1643 an den Folgen<br />

einer ernsthaften Blessur, die der General einige Tage vorher im Kampf<br />

um Rottweil erhalten hatte. (Turenne, a.a.O. S. 90, 91)<br />

4.13. Als Sedan bis 1641 noch ein Zufluchtsort für<br />

die Pfälzer war (von Turenne)<br />

Streit mit Richelieu, übersetzt und redigiert von Detlef Uhrig<br />

Turenne beschreibt mit deutlicher Sprache wie die Stadt Sedan 1641 ein Hort der<br />

politischen Neutralität gegen die Ungerechtigkeiten des Kardinals Richelieu<br />

wurde.<br />

Während sich Turenne durch seinen Militärdienst für Frankreich<br />

auszeichnete, war sein Bruder Frédéric Maurice 168 , Duc de Bouillon<br />

unglücklicherweise der spanischen Partei wegen seiner Freundschaft zum<br />

Comte de Soissons verpflichtet. Der Comte hatte sich vor vier Jahren (also<br />

in 1637) den Unwillen des Kardinals zugezogen. Dies geschah, als Richelieu<br />

1637 versuchte, seine Familie mit der des Grafen zu verbinden. Er hatte dem<br />

Comte vorgeschlagen, seine Nichte die Comtesse de Combalet zu heiraten.<br />

Anstatt glücklich zu sein, reagierte der Comte de Soissons mit einem<br />

Wutausbruch, der den ganzen Umfang des Hasses auf den Minister zeigte.<br />

Der Kardinal seinerseits war empört über die beleidigende Verweigerung<br />

und überlegte sich, wie er die beiden demütigen könnte. Der Comte de<br />

Soissons war sichtlich hochmütig, diesen adeligen Stolz aufgebracht zu<br />

haben. In dem Maße wie er den Kardinal missachtete, suchte er die<br />

Freundschaft aller Großen des Königreiches, die auch Richelieu hassten. Er<br />

Kurhut. Nach dem Friedensschluss verließ Carl Ludwig seine englische Königsfamilie und betrat<br />

am 1.10.1649 wieder Heidelberg. Carl Ludwig war ein tüchtiger, sparsamer Landesherr, der<br />

während seiner über 30jährigen Regierungszeit viele Kriegszüge in seinem Land hinnehmen<br />

musste. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Kurfürst Carl, der allerdings bereits nach 5 Jahren im<br />

Jahr 1685 starb. Mit seinem Tod endete die Simmersche Linie.<br />

167 ) Guébriant, Jean Baptiste Budes, Comte de Guébriant, wurde 1602 in Plessis in der Bretagne<br />

geboren. Er kämpfte zuerst in den Niederlanden und kam 1638 zur schwedischen Armee. In der<br />

Schlacht bei Breisach in 1638 zeichnete er sich aus. Nach dem Tod Herzog Bernhard von<br />

Weimar übernahm er das Kommando. Zwei große Siege konnte er feiern. 29.6.1641 bei<br />

Wolfenbüttel und 1642 bei Kempen. Der Angriff auf Regensburg in Zusammenarbeit mit<br />

Torstensson scheiterte. Er starb am 14.11.1643 im Kampf um Rottweil. Seine Biographie wurde<br />

1656 veröffentlicht.<br />

168 ) Maurice heiratete 1634 die katholischeEleonore von Bergh. Die Hochzeit war von Kardinal<br />

Richelieu gefördert worden. Unter dem Einfluss seiner Frau konvertierte Maurice 1636 zum<br />

Katholizismus

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