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mir. Leutnant von Katzler rief mir zu und mein gutes Pferd sprang mit<br />

wenigen Sätzen aus der Gefahrenzone. Mein Verfolger fand selbst den<br />

Tod.“<br />

„Der Feind erlitt auf dem Rückzug nicht unerhebliche Verluste, seine in<br />

Unordnung geratene Kolonne vermischte sich am Lampertsmühlen- Hofe<br />

mit einer zweiten, welche aus dem Otterbachtal zurückkam. Die<br />

Französische Kavallerie machte der abziehenden Infanterie durch einen<br />

glücklichen Vorstoß Luft“. „Wenn nach den preuß. Berichten auch bei<br />

dem Zusammenströmen eine ziemliche Unordnung entstanden ist und<br />

viele Franzosen in die Lauter springen mussten, so ist der Rückzug im<br />

Ganzen doch mit Geschick und Ruhe ausgeführt worden. Der später<br />

berühmt gewordenen Blücher schrieb: „mit mehr Ordnung, als ich ich<br />

(mir) jemals gedacht hätte“ (S. 362 ff, die Schlacht bei Kaiserslautern,<br />

heraus., vom Großen Generalstabe, Abtheilung für Kriegsgeschichte,<br />

Ernst Siegried Mittler und Sohn, Berlin 1893). Der Verlust an Menschen<br />

und Material war für beide Seiten groß. Die Preußen und Sachsen hatten<br />

etwa 900 und die Franzosen 2.300 Gefallene zu beklagen, die teilweise in<br />

Massengräbern auch in der Nähe des Morlauterer Schlachtenturms<br />

beerdigt wurden. Auch Einzelschicksale sind bekannt. Am 1. Dezember<br />

starb Hauptmann Steinsdorf an einer Wunde, die er sich in der Schlacht<br />

„bey dem hiesigen Galgenberge empfangen hatte“. Und wurde am 2ten<br />

Dec von Insp. Pauli mit einer Standrede beerdigt“ Hauptmann<br />

Steinsdorf gehörte übrigens dem preußischen Regiment Viettinghoff<br />

an. (Eugen Reis, Kaiserslautern im 18. Jahrhundert, Band 2, S. 1049)<br />

Erlenbach und die Verwundeten<br />

Es ist nicht überliefert, wie sich der dreitägige Kampf auf Erlenbach und seine<br />

Bewohner ausgewirkt hatte. Die Otterberger Kirchenbücher weisen große Lücken<br />

auf Die Erlenbacher waren einfache Leute, aber nicht dumm. Als die<br />

französischen Truppen sich näherten, packten sie ihre Habseligkeiten und flohen<br />

mit dem Vieh in den Wald nach Baalborn und Sembach. Sicherlich hatten sich<br />

indes die französischen Offiziere des Königlich Zweibrücker Regiments in<br />

ihren Häusern gemütlich gemacht und sich die frei laufenden Hühner köstlich<br />

zubereiten lassen<br />

Die gewitzten Höferer brachten wohl auch ihr Vieh und Saatgut vor den Preußen<br />

in Sicherheit. Ihr Weg führte wohl den Schallbrunnen in eine ungewisse<br />

Sicherheit, während die preußischen und sächsischen Offiziere der Bataillone<br />

Churland, Carabinieres und Viettinghoff in ihren Betten schliefen.<br />

Der blutige Kampf in, um und durch Erlenbach hatte schreckliche Opfer. Der<br />

preußische Kriegsbericht zählt eigentlich nur die Opfer auf. 2.000 tote Franzosen<br />

und 800 eigene Leute Der Leser erhält dadurch innerlichen Abstand zum<br />

eigentlichen schrecklichen Geschehen. Am besten waren wohl die Gefallenen<br />

dran, die von einer Kugel getroffen wurden und den Sekundentod fanden. Was<br />

war aber mit den Blessierten, denen ein Arm abgehackt war oder denen durch<br />

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