28.12.2012 Aufrufe

Pocken118

Pocken118

Pocken118

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

304<br />

304<br />

Knatsch, wer welchen Beitrag zu den Gemeinschaftsaufgaben beitragen sollte,<br />

obwohl die Rechtslage klar und eindeutig ist.<br />

Die Erlenbacher sind Eigentümer ihrer 10 Waldstücke und der Gersweilerhof<br />

gehört zum Reichswald. So ist es und so soll es bleiben!<br />

8.17. Die „alten“ Schulgebäude<br />

Nach 1868 erhielt es einen großzügigen Anbau, um die stark wachsende<br />

Schülerzahl 418 aufnehmen zu können. Die Fertigstellung dürfte in 1872 erfolgt<br />

sein. Im Hof waren zwei Toilettenhäuschen. Links für Mädchen, rechts für die<br />

Buben. Der Schulhof und natürlich der Vorraum waren mit dem roten Erlenbacher<br />

Sand bekiest.<br />

1869: (2.3.1869) Das Bürgermeisteramt schrieb das Königliche Bezirksamt in<br />

Kaiserslautern an, weil sich in Erlenbach eine kleine Revolution breit machte.<br />

Was war der Hintergrund? Das Bezirksamt hatte angeordnet, dass statt der<br />

einfachen Tische und Bänke neuartige, kombinierte Tisch- und Sitzgelegenheiten<br />

= -Subsellien angeschafft werden sollten, die irgendein Depp erfunden hatte und<br />

sich hatte patentieren lassen. Aber die klugen Erlenbacher verstanden diesen<br />

Unsinn nicht. Sie rebellierten. Das verunsicherte Bürgermeisteramt schrieb:<br />

„Seit einigen Tagen herrscht in der Gemeinde Erlenbach eine große Aufregung,<br />

weil die Befürchtung Platz gegriffen hat, dass die Tische und Bänke aus dem<br />

Leersaal entfernt und dafür Subsellien angeschafft werden sollen. Da der<br />

Schulsaal zugleich als Betsaal dient und die Gottesdienste daselbst abgehalten<br />

werden, so werden des Sonntags ein Teil der Tische aus dem Lehrsaal entfernt,<br />

die größeren jedoch hinten im Saal aufeinander gestellt, während die Leute vorne<br />

sitzen. Subsellien könnten nicht mehr auf den Gang gestellt werden und müssten<br />

im Saal verbleiben. Erwachsene hätten in den neuen, kleinen Sitzgelegenheiten<br />

keinen Platz und die Anzahl der Gläubigen würde zwangläufig schnell abnehmen.<br />

Das Königliche Bezirksamt argumentierte, die alten Bänke hätten krank gemacht<br />

und die neuen Subsellien seien gesünder. Mit Recht fragen alle ältern Leute, sie<br />

hätten 7 Jahre an den Tischen gesessen, hätten viel gelernt und seien dabei nicht<br />

krank geworden. Warum denn plötzlich ihre Kinder und Kindeskinder? Aber was<br />

hilft alle Logik und Lebenserfahrung, wenn irgendein bornierter Bildungspolitiker<br />

seine verkackten Ideen durchsetzt?<br />

1872: Das Königliche Bezirksamt meldete sich am 26.3.1872 wieder zu Wort und<br />

schrieb das noch zuständige Bürgermeisteramt Otterberg an. Trotz aller Proteste<br />

des Gemeinderates und des Presbyteriums hielt die Obrigkeit stur an dem Plan<br />

fest, an den Subsellien die Zukunft der Bildung festzumachen. „Man kann in dem<br />

Plan ihres neuen Schulhauses ersehen, dass die Subsellien in zwei Reihen<br />

verschiedener Länge und Breite aufgeteilt sind. (Subsellien waren fest<br />

miteinander verbundene Tische und Klappstühle, für meist vier Schüler in einer<br />

Reihe). Vor der Vergabe der im Kostenvoranschlag bezifferten Schreinerarbeiten<br />

verständigen Sie sich mit dem Unternehmer über die unterschiedlich gewünschten<br />

Größen“.<br />

418 ) Die Verwaltung der Stadt Otterberg fertigte diese Aufstellung am 15.10.1886 an!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!