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13.2. Die Wohnungszwangswirtschaft<br />

Schon während des Krieges herrschte ein eklatanter Wohnungsmangel in und um<br />

Kaiserslautern herum. Zwei Drittel der Stadt Kaiserslautern war durch den<br />

furchtbaren Bombenkrieg zerstört worden und hinzu kamen die Evakuierten aus<br />

Ludwigshafen. Die Menschen mussten zusammenrücken. Wer ein leeres Zimmer<br />

hatte, stellte es Freunden und Verwandten zur Verfügung. Bei der Stadt- und<br />

Kreisverwaltung richteten die Behörden Wohnungsämter ein, die als erstes den<br />

Wohnraum quantitativ und qualitativ erfassten, aber dann auch verwalteten. Da<br />

hatten die Hausbesitzer keine Möglichkeiten mehr, sich die Leute auszusuchen<br />

oder über die Miete zu diskutieren.<br />

1947 am 2. Februar gab es in Erlenbach 396 Wohnungen mit 1.309 Zimmern.<br />

Außer den 1274 Einwohnern lebten noch 40 Familien aus Kaiserslautern und<br />

Ludwigshafen in Erlenbach, die untergebracht werden mussten. Für kurzfristig<br />

anberaumte Manöver räumten die Erlenbacher 18 Wohnungen und etliche Einzel-<br />

Zimmer für die Manöver-Soldaten. Außerdem kehrten 200 Kriegsgefangene<br />

zurück, die kräftig zupacken konnten und dem Aufschwung die notwendige<br />

Antriebskraft verliehen. Diese Wohnungen boten Schutz vor Wind und Wetter<br />

und entsprachen natürlich nicht unseren heutigen hygienischen Standards und<br />

Ansprüchen. Die meisten Häuser hatten bis Anfang der 60iger Jahre Außen-<br />

Toiletten mit entsprechenden Geruchsbelästigungen. Nachts ging man wohl aufs<br />

Töpfchen.<br />

1950 setzte die erste rege Bautätigkeit ein. Die neuen und stolzen Hausbesitzer<br />

räumten ihre Wohnungen, so dass nach und nach sich die Wohnungssituation<br />

entspannte. Die Bevölkerung wuchs stetig und übersprang Ende 1954 die<br />

magische Marke von 1.500 Einwohnern. Ab jetzt durfte Erlenbach auch dieses<br />

Wohnungsproblem in eigener Regie anpacken bzw. selbst verwalten. Wir<br />

vermuten, dass diese Neubauten jetzt Innentoiletten erhielten, wahrscheinlich in<br />

Verbindung mit einem Bad.<br />

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