28.12.2012 Aufrufe

Pocken118

Pocken118

Pocken118

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

102<br />

102<br />

Während der Marquis d´Aumont alle wichtigen Plätze entlang des Rheins<br />

einnahm, fing der Duc d`Enguien am 29. August an, Philippsburg anzugreifen.<br />

Aber zuvor hatte er Forts und Redouten anlegen lassen, wo es möglich war. Seine<br />

Soldaten hatten viele Bäume gefällt. Einerseits versperrten sie damit die<br />

Festungsausgänge, andererseits brauchten seine Mineure das Holz. Man hatte<br />

seine Annäherung beobachtet und gesehen, dass er nur mit einer Spitze den<br />

Angriff startete. Er befand sich auf einem sandigen Terrain, das sich in ganzer<br />

Breite bis zu den zwei Bastionen der Stadt erstreckte. Duc d`Enguien befahl zwei<br />

Attacken auf diesen Ort, den linken Flügel befehligte Grammont und Turenne den<br />

rechten. Durch heftiges Feuer, mussten sie sich immer wieder zurückzuziehen.<br />

Die Verteidiger sahen nur was tagsüber über der Erde geschah. Unbeobachtet ließ<br />

Duc d`Enguien von seinen Mineuren Gänge in Richtung Festung Philippsburg<br />

graben. Wegen des Sandes hatten sie leichte Arbeit, Nachteil war aber die<br />

Einsturzgefahr. Die Gänge mussten deshalb mit Stämmen und starken Ästen<br />

gesichert werden. Als die Arbeiter begannen die letzten Verteidigungsanlagen zu<br />

durchbohren, war die Festung nicht mehr zu halten. Der verteidigende Offizier<br />

Bamberg erkannte die ungünstige Situation und schloss deshalb schnell noch<br />

günstige Kapitulationsbedingungen ab. Bamberg und der Duc d´Enguien<br />

tauschten Geißeln aus und die österreichische Garnison verließ erhobenen<br />

Hauptes mit wehenden Fahnen und klingendem Spiel am 12. September mit zwei<br />

Kanonen Philippsburg.<br />

Nach der Eroberung machte es sich der Duc d`Enguien in Philippsburg bequem,<br />

zumal er durch Boten erfuhr, dass sich ihm der österreichische General Graf<br />

Merci näherte. Die Breschen, die seine Kanonen in die Verteidigungsanlagen<br />

geschossen hatten, ließ er schließen. Er war zufrieden mit dem Erreichten und<br />

wollte keinen weiteren Kampf. Dies kam seinen Soldaten entgegen, denn die<br />

franz. Armee war müde und schwach von dem harten Einsatz.<br />

Turenne wandte sich jetzt Worms zu. Diese Stadt wurde vom Herzog Charles de<br />

Lorraine (von Lothringen) gehalten, nachdem er alle seine Ländereien verloren<br />

hatte. Auf dem Weg nach Worms hatte Turenne seine gesamte deutsche<br />

Kavallerie und 500 Infanteristen dabei. Sie entsetzten unterwegs Flechsheim und<br />

Oberst Savari sollte Frankenthal einnehmen, was aber wegen der heftigen<br />

Gegenwehr nicht gelang.<br />

Angesichts des franz. Anmarsches komplimentierten die Wormser Bürger die<br />

Lothringer aus der Stadt heraus und öffneten Turenne die Tore. Von da aus<br />

marschierte Turenne auf Mainz zu und Rosen sollte Oppenheim einnehmen, das<br />

sich tatsächlich ohne Widerstand ergab, obwohl es damals ein sehr gutes<br />

„Schloss“ hatte.<br />

Turenne marschierte Tag und Nacht ohne Gepäck, um dem Feind zuvor zu<br />

kommen, der auch im Begriffe war, Mainz einzunehmen. Während sich Turenne<br />

Mainz näherte, sah er auf der anderen Rheinseite 1.000 Dragoner der Bayerischen<br />

Armee unter dem Kommando des Obersten Wolf, dem auch die Transportboote<br />

unterstanden, die auf Mainz zu schwammen. Als Turenne mit dem Herold und<br />

Trompeter vor dem südlichen Stadttor erschien, hielt Oberst Wolf bereits in der<br />

Stadt vor dem Domkapitel eine Rede, um die Verteidiger davon zu überzeugen,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!