28.12.2012 Aufrufe

Pocken118

Pocken118

Pocken118

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

168<br />

168<br />

Spohn Soldat gewesen und er konnte sie nicht heiraten, solange er diente.<br />

Nachdem er seinen Abschied erhalten hatte, bat er drum verheiratet zu werden,<br />

jedoch ohne Proklamation. Der Herr Inspektor (Cruciger) befahl mir am 28ten<br />

Februar, das Paar zu verheiraten, aber mit dem Versprechen in die Hand, dass sie<br />

ihre Kinder im reformierten Glauben erziehen würden. Und da der zuständige, der<br />

deutsch reformierte Pfarrer abwesend war, traute ich die beiden mit Zustimmung<br />

des Herrn Inspektors in meinem Pfarrhaus, nachdem ich ihnen den<br />

Hochzeitsschein ausgehändigt hatte. Dies entsprach den vorgegebenen neuen<br />

Vorschriften seiner Hoheit des S.A.E. Kurfürsten. Anwesend waren seine<br />

Schwäger, der Schlosser Herr Daniel Thomas Raquet und Peter Römer.<br />

1728: Elias Louis, der Sohn des Kirchenältesten Jean Lous und das katholische<br />

Fräulein Catharina Cronenberg, eine Witwe wollten heiraten. Diese zwei<br />

Personen hatten sich das Eheversprechen gegeben, mit der Zusage, ihre Kinder im<br />

Sinne der reformierten Kirche zu erziehen und Mitglieder der wallonischen Kirche<br />

zu werden. Das Paar hatte ein gemeinsames Kind, das am 14.5.1724 geboren<br />

worden war. Sie wünschten schon damals zu heiraten, aber da er Soldat im Dienst<br />

des S.A.E. Kurfürsten der Pfalz war, konnte er die Hochzeitsgenehmigung nicht<br />

erhalten. Er musste erst seine Dienstzeit ableisten. Am 28.11.1728 wurde er<br />

entlassen. Sie suchten den katholischen Pfarrer auf, aber der Priester wollte weder<br />

die Proklamation vornehmen noch die Sakramente der Ehe spenden, weil ihm die<br />

Ehefrau nicht versprach, ihre bisherigen noch die zukünftigen Kinder im<br />

katholischen Glauben erziehen zu lassen. So baten sie mich, sie zu trauen<br />

So nahm ich am Sonntag, den 6ten März, 1729 am Abend, bei Kerzenlicht im<br />

Pfarrzimmer die Trauung vor. Anwesend waren die Kirchenältesten die Herren<br />

David Raquet, Abraham Digeon, Jean Pierre Cherdron und Jean Louis der<br />

Vater des Bräutigams.<br />

6.17. Hofnachrichten<br />

Vor 300 Jahren gab es zwar weder Radio noch Fernsehen. Verordnungen und<br />

Erlasse wurden per Schelle verkündet. Die Nachricht von überregionaler<br />

Bedeutung kam per Rundbrief, die der Pfarrer von der Kanzel herab verlas.<br />

Darunter waren auch Krankenberichte und Todesnachrichten::<br />

• Am 11. August 1717 sollten alle in die Kirche kommen. Wir wollten<br />

beten, damit Gott unsere Kaiserlichen Truppen im Kampf gegen die<br />

Türken segnen möge<br />

• Am 5ten Januar 1718 sollte man für die Frau S.A.S. kurfürstliche<br />

Prinzessin Elisabeth Auguste beten, wegen ihrer Hochzeit mit dem<br />

S.A.S. Prinzen von Sulzbach ihrem Verlobten.<br />

• Am 11ten Oktober 1725 kam die Anordnung, für eine glückliche<br />

Niederkunft und gesundes Wochenbett der Frau Gräfin, Gattin des<br />

Kurfürsten zu bitten. Das Kind Prinz Charles kam am 24. November<br />

morgens um 5 Uhr (gesund) auf die Welt.<br />

• Die Regierung schrieb uns am 21.12 1727, eine große Krankheit habe<br />

unvorhergesehen unseren geliebten Landesherrn befallen. Wir wurden<br />

gebeten, außerordentliche Gebete in den Kirchen und Schulen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!