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Die Christianisierung kannte nur einen Glauben. Der Katholizismus löste die<br />

Vielgötterei der germanischen Vorfahren ab. Viele Jahrhunderte liegen im<br />

Dunkeln der Geschichte. Bis 1159 gehörte Erlenbach mit Otterberg zum<br />

Kirchenspiel Sambach. Unser Pfarrer unterstand dem Erzbischof von Mainz und<br />

dorthin flossen ein Teil der staatlichen Einnahmen. Dann tauchte mit dem Kloster<br />

Otterberg ein ungeliebter Konkurrent auf, der dem Pfarrer in Sambach Einfluss<br />

und Steuereinnahmen wegnahm. Aber dies war klein Einzelfall. Mit königlich,<br />

kaiserlichem Segen entstanden die Klöster Marienthal, Enkenbach, Lambrecht<br />

und so weiter. Aus Konkurrenz erwuchs Hass und innenpolitische Destabilität.<br />

Der Mainzer Erzbischöfe nahmen den intrigenreichen Kampf mit den Staufern<br />

auf, um sie zu schädigen, wo sie nur konnten. Gegen Ende des Mittelalters<br />

zerstörten dann noch die sinnlosen Fehden des Zweibrücker Herzogs Ludwig des<br />

Schwarzen mit dem Kurfürsten Friedrich dem Siegreichen bäuerliche und<br />

bürgerliche Existenzen. Die Reformation gab der katholischen Gemeinde den<br />

Rest. Aufschwung erlangte sie wieder im 30jährigen und in den nachfolgenden<br />

Kriegen. Aber die Rekatholisierung misslang. Die Kurpfalz blieb protestantisch<br />

und der Kurfürst gab die Richtlinien auch der Kirchen- und Schulpolitik vor. Da<br />

die Katholischen Kirchenbücher in Latein geschrieben sind, verschließt sich für<br />

mich den Nichtlateiner diese Informationsquelle. Aber im Franz. KB sind<br />

folgende Hinweise:<br />

Schockierend war folgende Notiz vom 13. Okt. 1727 auf Seite 289: „An alle<br />

Bürgermeister, Gerichtsschreiber und andere Personen, die von Amtswegen<br />

mit der Sache zu tun haben: Bei der letzten Schulvisite sahen wir, dass die<br />

katholischen Schüler weder lesen, noch schreiben können und dass die<br />

Kinder der Reformierten zu sehr viel mehr fähig sind.<br />

> Dass die Katholiken feiern können, weiß jedes Kind. In Otterberg schienen sie<br />

es jedoch 1729 etwas übertrieben zu haben. Mit Unterstützung des Kurfürsten<br />

schrieb der Oberste Kirchenrat aus Heidelberg. „Wir finden es sehr schlimm,<br />

dass die katholischen Feste (Otterbergs) zu profan sind, dass sie gegen die<br />

Deklaration verstoßen, an die sich auch die Reformierten halten müssen. Wir<br />

befehlen allen Pfarrern und Familienvätern, dass jeder in seinem Haus darauf<br />

achtet, dass er an Festtagen keine öffentliche Arbeit verrichtet und jeden Lärm<br />

vermeidet.“ (19.9.1729, pag 292)<br />

6.1.2. Lutheraner:<br />

Sie gehörten mal sehr früh zu Hochspeyer. 1717 kamen sie zu Kaiserslautern und<br />

ab 1722 zu Otterberg. Auf dem Foto vom 31.5.2005 sehen Sie das Lutherische<br />

Pfarrhaus Otterbergs 1725.<br />

Am 8. Februar 1725 (oo 8.2.1725) heiratete der ledige Jean Georg Leicker die<br />

Marie Susanne 214 Gaye, Tochter des Zacharias Gaye, Bürger dieser Stadt. Der<br />

Bräutigam war von Beruf Müller und Sohn des verstorbenen Frederic Leicker,<br />

der in Wehrheim Hufschmied war. Er stammte aus dem Gebiet von Trier und<br />

Dillenburg, nahe Usingen. Georg war Lutheraner und seine Braut war<br />

reformierten Glaubens. Otterberg hatte übrigens seit Jahresanfang einen eigenen<br />

214 ) Sie war noch für das unerlaubte Tanzen am →5.6.1724 in Otterbach zu 15 X Strafe verurteilt<br />

worden. Die Tanzveranstaltung war aus Anlass des Otterbacher Marktes, ein Tag nach Pfingsten<br />

gewesen. Sie war dort mit 5 Otterberger Freundinnen gewesen.

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