28.12.2012 Aufrufe

Pocken118

Pocken118

Pocken118

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

242<br />

242<br />

Kriegsverbrechen ist das Niederbrennen der heutigen Kreisstadt Kusel 345 am 26.<br />

Juli 1794. Morgens um 10 Uhr erschienen franz Freiwillige, die sich friedvoll und<br />

unauffällig verhielten, aber ein eingespieltes Team im Abfackeln von Städten,<br />

auch in Frankreich, waren. Dann ritten 200 Reiter in die Stadt und der<br />

kommandierende Offizier forderte die Bevölkerung auf, innerhalb von 30<br />

Minuten die Stadt zu verlassen, denn sie würde abgebrannt werden. Der<br />

Polizeidiener rannte mit seiner Schelle durch die Kleinstadt und verkündete den<br />

Kuselern das kommende Unheil Die „Freiwilligen“ trugen Heu und Stroh in die<br />

Häuser und innerhalb weniger Minuten brannte ganz Kusel. Das in den Ställen<br />

346<br />

angebundene Vieh verbrannte jämmerlich. Alle verloren ihre Existenz. Die<br />

Ziele der Franz. Revolution „Krieg den Palästen, Friede den Hütten, Befreiung<br />

aller Unterdrückten“ wurden menschenverachtend verraten.<br />

7.4. Plünderungen & Kämpfe in 1794<br />

Der Sieg war zwar da, nur nicht vollkommen. Der einsetzende Schnee- und<br />

Schneeregen ließen einen frostigen Winter erwarten. Nach alter Tradition suchte<br />

der preußische Oberbefehlshaber ein sicheres Winterquartier, um seinen Truppen<br />

Regeneration zu gewähren, anstatt den Gegner demütigend zu schlagen. Blücher<br />

hatte es dem Herzog zwar vorgemacht und mit überraschenden Angriffen die sich<br />

zurückziehenden franz. Truppen stark verwirrt. Aber auf Grund des Befehls<br />

zogen sich die Preußen und Sachsen weg vom Gebirge in die Vorderpfalz zurück.<br />

Durch diese traditionelle, aber falsche Passivität vergab der preuß. Heerführer die<br />

Chance, den geschwächten Gegner entscheidend zu vertreiben. Dieser Fehler<br />

rächte sich bitterlich. denn Hoche zog sich nicht nach Frankreich zurück, sondern<br />

vereinigte seine Truppen mit weiteren 50.000 Mann, die ihm das Pariser<br />

Direktorium zur Verfügung gestellt hatte. Zusammen standen nun 90.000 Mann<br />

unter seinem Kommando. Allein war er nun viel zu stark für die Preußen oder<br />

Österreicher. Zusammen hätten sie es geschafft, aber Wurmser lehnte ab. Er<br />

wollte den Sieg, den Ruhm für sich allein.<br />

Hoche zog über Pirmasens auf die Festung Landau zu, um sie aus der<br />

Umklammerung österreichischer Truppen zu befreien. Hoche schlug zudem am<br />

26. Dezember 1793 vernichtend die österreichischen Truppen. Arrogant wie<br />

Wurmser war, hatte er Hilfsbitten an den preuß. Sächsischen Truppenführer<br />

unterlassen. (Näheres siehe im Anhang)<br />

Der Herzog von Braunschweig hatte nicht nur Hoche als Gegner. Was ihn<br />

eigentlich zermürbte, war das miserable Verhältnis zum „verbündeten“<br />

österreichischen kommandieren General Wurmser, der seine Aktionen nicht mit<br />

dem Herzog abstimmte, sondern im Gegenteil auch noch kontraproduktive<br />

Entscheidungen fällte. Nach der desaströsen Niederlage Wurmsers reichte der<br />

345 ) eine äußerst ausführliche & phantasievolle Beschreibung von Ernst Schworm, Die<br />

Niederbrennung der Stadt Kusel in Pfälzische Geschichte, Band 1, Kaiserslautern 2002, Seite<br />

359 ff.<br />

346 ) Ernst Schworm, der Brand von Kusel im Jahre 1794, Westricher Kalender 1994, S. 66 ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!